Leck mich doch mit Deinem Scheißkratzer in Deiner befickten Karre.
Wir erinnern uns doch alle irgendwie an ihn: Peter (oder Paul, oder Karl, oder Sören, oder Jasmin, oder Clementine, oder...) und seine geile Karre. Ein kleiner Dreitürer, der Lack sprang schon von der Karosserie ab, die Stoßstange hing nur noch auf halber Höhe, die Beifahrertür schloss nicht mehr richtig. Drinnen roch es nach einer Mischung aus Bier und verschütteter Cola, auf dem Rücksitz lagen Pornohefte und die taz. Das Radio funktionierte nur nach einem kleinen Tritt (was mit nahezu akrobatischen Bewegungen verbunden war), die Höhen und Bässe waren nie richtig ausgesteuert, aber drauf geschissen. Das Handschuhfach war voller derber Tapes und irgendwo dazwischen war auch das Tape, welches man Peter (oder Paul, oder Karl, oder...) geschenkt hatte. An der Beifahrertür stand mit Edding (wasserfest auf fest allen Materialien) geschrieben: Fickt Euch!, er schrieb es in seiner Wut nach einem Streit mit seinen Eltern an die Tür.
Und heute? Er geht in seinem schnieken (man ist fast geneigt zu sagen: geleckten) Nadelstreifenanzug zu seinem schnieken (man ist fast geneigt zu sagen: Ach, ihr wisst schon, was) Audi A4 Turbo Leck-mich-am-Arsch. Sein jahrelang vom auf-den-Monitor-starren geschulter Adlerblick erkennt etwas am Lack und in Sekunden brechen ganze Welten zusammen: Ein Kratzer im Lack! Scheiße, was ist das nur für eine grausame Welt?
Gott, wenn juckt so ein befickter Kratzer in der Karre? 350,- € fürs Ausbügeln? Lecken. Kauf Dir 'ne E-Gitarre, gründe 'ne geile Band und tingele in 'nem abgewrackten VW-Bus durch die Lande. Wo ist das Problem am Kratzer, an der Beule? Es sieht nicht schön aus? Junge, lass Dir von einem Ästheten wie mir etwas erklären: Nichts - aber auch rein gar nichts! - an einem Auto ist ästhetisch. Ich bin noch nie über einen Parkplatz an 57 Autos vorbeigegangen und an einem stehen geblieben und habe gesagt: "Oh, welch schöner Lack. Und ganz ohne Kratzer und Beulen. Wie mit Michelangelos Pinsel gemalt." Es geht um Schönheit? Oder vielleicht doch um die Angst vorm Anderssein?
Autos haben einen primären Zweck: Jemanden von A nach B zu transportieren. Und sie haben einen sekundären Zweck: Man steigt in seiner Wut (in seinem dunkelsten Moment) ein, dreht das verdammte Autoradio auf, wirft ein geiles Tape rein und fährt den beschissenen Tank leer. Wütende Motoren im Rückwärtsgang, mit Stinkefinger aus dem Fenster aus der Einfahrt raus. Blinker links gesetzt, die Erinnerung im Genick und den Teufel im Nacken. Man kurbelt das Fenster runter, lässt den Fahrtwind durch die Haare wehen und atmet die Luft der Landstraßen ein, man singt laut und schief seine Lieblingssongs mit. Und dabei ist es scheißegal, wie die Karre aussieht. Man scheißt auf die 350,- €.
Und genau das ist der Grund, warum ich mich umdrehe, wenn sich Peter bezüglich seines Kratzers im Lack auskotzt und sage: Leck mich doch mit Deinem Scheißkratzer in Deiner befickten Karre.
Und heute? Er geht in seinem schnieken (man ist fast geneigt zu sagen: geleckten) Nadelstreifenanzug zu seinem schnieken (man ist fast geneigt zu sagen: Ach, ihr wisst schon, was) Audi A4 Turbo Leck-mich-am-Arsch. Sein jahrelang vom auf-den-Monitor-starren geschulter Adlerblick erkennt etwas am Lack und in Sekunden brechen ganze Welten zusammen: Ein Kratzer im Lack! Scheiße, was ist das nur für eine grausame Welt?
Gott, wenn juckt so ein befickter Kratzer in der Karre? 350,- € fürs Ausbügeln? Lecken. Kauf Dir 'ne E-Gitarre, gründe 'ne geile Band und tingele in 'nem abgewrackten VW-Bus durch die Lande. Wo ist das Problem am Kratzer, an der Beule? Es sieht nicht schön aus? Junge, lass Dir von einem Ästheten wie mir etwas erklären: Nichts - aber auch rein gar nichts! - an einem Auto ist ästhetisch. Ich bin noch nie über einen Parkplatz an 57 Autos vorbeigegangen und an einem stehen geblieben und habe gesagt: "Oh, welch schöner Lack. Und ganz ohne Kratzer und Beulen. Wie mit Michelangelos Pinsel gemalt." Es geht um Schönheit? Oder vielleicht doch um die Angst vorm Anderssein?
Autos haben einen primären Zweck: Jemanden von A nach B zu transportieren. Und sie haben einen sekundären Zweck: Man steigt in seiner Wut (in seinem dunkelsten Moment) ein, dreht das verdammte Autoradio auf, wirft ein geiles Tape rein und fährt den beschissenen Tank leer. Wütende Motoren im Rückwärtsgang, mit Stinkefinger aus dem Fenster aus der Einfahrt raus. Blinker links gesetzt, die Erinnerung im Genick und den Teufel im Nacken. Man kurbelt das Fenster runter, lässt den Fahrtwind durch die Haare wehen und atmet die Luft der Landstraßen ein, man singt laut und schief seine Lieblingssongs mit. Und dabei ist es scheißegal, wie die Karre aussieht. Man scheißt auf die 350,- €.
Und genau das ist der Grund, warum ich mich umdrehe, wenn sich Peter bezüglich seines Kratzers im Lack auskotzt und sage: Leck mich doch mit Deinem Scheißkratzer in Deiner befickten Karre.
Beko - 23. Okt, 21:10 - in Rubrik: Neues vom Zyniker
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