Ich war die linke Herzkammer in der Brust jugendlicher Rebellion.
Der Kompromiss zwischen Rock'n'Roll Lifestyle und Spießertum.
Ein Spagat zwischen den Welten, könnte der zum Pathos geneigte Mensch sagen. Früher - quasi vor meiner Zeit - als der Personal Computer noch keine Massenware war, als niemand auch nur an Tamagotchis gedacht hatte, als George Orwell's Roman nicht nur vom Inhalt sondern auch vom Titel her ein Zukunftsroman war, da waren die Fronten klarer. Für jede Leber gab's die passende Laus, jede Sünde hatte ihren Bock. Man wusste eben, wer der Feind war. Und was noch viel wichtiger ist: Man wusste, wie er sich kleidete, was er mochte und was er nicht mochte...
Doch heutzutage fällt das Ziehen klarer Trennungslinien weitaus schwerer. Ich kenne sie, die Jungs, die sich unter der alten Brücke, hinter der Bushaltestelle, im Baumhaus oder auf einer Bank im Park schworen, anders zu sein. Die sich gegenseitig versprachen, nie (n-i-e!) so zu enden, wie all die Anderen, wie dieseToten Menschen um sie herum. Nein, man hat mir nicht von diesen Kids erzählt, die es in jedem Dorf und in jeder Stadt, in jedem Land gibt. Ich habe auch nicht per Dorfklatsch von ihrer Existenz erfahren. Ich gehörte dazu. Wenn die Jugendkultur der Dörfer und Städte ebenso wie Lebewesen dieses pumpende Organ in der Brust trägt, dann war ich ein Teil von ihr. Man könne sagen, ich war die linke Herzkammer in der Brust jugendlicher Rebellion. Und jetzt, für all die Kritiker da draußen, die gnadenlose Selbstüberschätzung meinerseits: Ich war das Leben meines Dorfes.
Vor zehn Jahren hatte ich die Vermutung, teil von etwas Besonderem zu sein. Vor fünf Jahren hatte ich das Gefühl, Teil von etwas Besonderem zu sein. Heute weiß ich, dass ich Teil von etwas Besonderem war. Und wir alle wussten, dass wir uns von den "Spießern" (wer auch immer das war) abgrenzen wollten. Doch wer oder was ist im Jahre 2006 ein Spießer?
"Weißt Du noch, unter der alten Brücke?
Wir hatten uns so fest geschwor'n
anders zu sein als die Leute in ihren Büros.
Alles schien so einfach zu sein,
doch wir haben von all dem noch gar nichts gewußt."
(Blumfeld, "Kommst du mit in den Alltag?")
Früher fiel Abgrenzung leichter, alleine durch Musik. Doch heute? Der kleine Kaufmann im Handelswesen, der Banker und die Reinigungskraft - alle hören sie Emo, Hardrock, Punk, Metal, Indie, Alternative und wie die Konsorten heißen. Schwarzes Hemd und rote Krawatte, "Bullet For My Valentine"-Shirt, Wohl$tandskinder und Green Day in den Ohren, Amon Amarth-Tickets in der Gesäßtasche der schwarzen Hose.
"Du sagst, das ist Punk für Dich, ich sag von mir aus mach Du nur.
Für mich ist Punk Arschlecken und Rasur."
Kümmert Euch zuerst um Euch und fickt Euch.
Ich habe für mein Leben eine gute Wahl getroffen. Ich höre geile Musik, weil ich Bock drauf habe. Ich trage geile Kleidung, weil sie Euch nichts bedeutet und mir noch weniger. Ich habe 'nen geilen Job, weil's der beste Kompromiss ist, den ich schließen konnte. Essen muss jeder, und das Essen muss irgendwie auf den Tisch. Doch ich hätte mir lieber die Hand abhacken lassen, als einen Schreibtischjob zu machen. "It's not my place in the 9 to 5 world" sangen The Ramones einst, und ich stimme ihnen vollkommen zu. Für immer die Menschen ist seit jeher Konzept und es gibt nichts geileres als Schichtdienst. "Ich krieg das Kotzen, wenn ich Menschen sehe, die jeden Tag zur selben Uhrzeit aufstehen (müssen) und Montags schon ans Wochenende denke. Und das ein ganzes Leben lang." sagte gestern eine mir sehr nahestehende Person. Und ich wusste, was sie meint.
Während diese Menschen darüber maulen, dass ihre Arbeitswoche schon wieder beginnt, lächle ich feist und denke mir: "Meine ist noch nicht einmal zuende! Aber scheiß was drauf!" Wenn ich will, habe ich meine Wochenenden mitten in der Woche. Wenn geile Konzerte anliegen, habe ich Frühschicht und am nächsten Tag Spätschicht. Wenn ich es will, singen die Engel.
Ich arbeite nicht in 'ner beknackten Bank oder bin in einer Werbefirma ein wichtiger Eckpfeiler des kapitalistischen Systems. Ja, ich bin auch ins System eingebunden, keine Frage. Aber ich bin ein Kostenpunkt. Ein Exzem, der Pickel den das System nur gerne loswerden möchte.
Und irgendwann - haha! - dann fange ich an zu eitern!
Auch heute noch muss ich, wenn ich die Erklärung des Begriffes Sicherheit wissen möchte, im Fremdwörterlexikon unter Langeweile nachschlagen.
Ich hab das Beste aus den mir gegebenen Umständen gemacht. Applaus, Applaus! Ich bin die linke Herzkammer in der Brust erwachsener Rebellion. *gähn*
Ein Spagat zwischen den Welten, könnte der zum Pathos geneigte Mensch sagen. Früher - quasi vor meiner Zeit - als der Personal Computer noch keine Massenware war, als niemand auch nur an Tamagotchis gedacht hatte, als George Orwell's Roman nicht nur vom Inhalt sondern auch vom Titel her ein Zukunftsroman war, da waren die Fronten klarer. Für jede Leber gab's die passende Laus, jede Sünde hatte ihren Bock. Man wusste eben, wer der Feind war. Und was noch viel wichtiger ist: Man wusste, wie er sich kleidete, was er mochte und was er nicht mochte...
Doch heutzutage fällt das Ziehen klarer Trennungslinien weitaus schwerer. Ich kenne sie, die Jungs, die sich unter der alten Brücke, hinter der Bushaltestelle, im Baumhaus oder auf einer Bank im Park schworen, anders zu sein. Die sich gegenseitig versprachen, nie (n-i-e!) so zu enden, wie all die Anderen, wie diese
Vor zehn Jahren hatte ich die Vermutung, teil von etwas Besonderem zu sein. Vor fünf Jahren hatte ich das Gefühl, Teil von etwas Besonderem zu sein. Heute weiß ich, dass ich Teil von etwas Besonderem war. Und wir alle wussten, dass wir uns von den "Spießern" (wer auch immer das war) abgrenzen wollten. Doch wer oder was ist im Jahre 2006 ein Spießer?
"Weißt Du noch, unter der alten Brücke?
Wir hatten uns so fest geschwor'n
anders zu sein als die Leute in ihren Büros.
Alles schien so einfach zu sein,
doch wir haben von all dem noch gar nichts gewußt."
(Blumfeld, "Kommst du mit in den Alltag?")
Früher fiel Abgrenzung leichter, alleine durch Musik. Doch heute? Der kleine Kaufmann im Handelswesen, der Banker und die Reinigungskraft - alle hören sie Emo, Hardrock, Punk, Metal, Indie, Alternative und wie die Konsorten heißen. Schwarzes Hemd und rote Krawatte, "Bullet For My Valentine"-Shirt, Wohl$tandskinder und Green Day in den Ohren, Amon Amarth-Tickets in der Gesäßtasche der schwarzen Hose.
"Du sagst, das ist Punk für Dich, ich sag von mir aus mach Du nur.
Für mich ist Punk Arschlecken und Rasur."
Kümmert Euch zuerst um Euch und fickt Euch.
Ich habe für mein Leben eine gute Wahl getroffen. Ich höre geile Musik, weil ich Bock drauf habe. Ich trage geile Kleidung, weil sie Euch nichts bedeutet und mir noch weniger. Ich habe 'nen geilen Job, weil's der beste Kompromiss ist, den ich schließen konnte. Essen muss jeder, und das Essen muss irgendwie auf den Tisch. Doch ich hätte mir lieber die Hand abhacken lassen, als einen Schreibtischjob zu machen. "It's not my place in the 9 to 5 world" sangen The Ramones einst, und ich stimme ihnen vollkommen zu. Für immer die Menschen ist seit jeher Konzept und es gibt nichts geileres als Schichtdienst. "Ich krieg das Kotzen, wenn ich Menschen sehe, die jeden Tag zur selben Uhrzeit aufstehen (müssen) und Montags schon ans Wochenende denke. Und das ein ganzes Leben lang." sagte gestern eine mir sehr nahestehende Person. Und ich wusste, was sie meint.
Während diese Menschen darüber maulen, dass ihre Arbeitswoche schon wieder beginnt, lächle ich feist und denke mir: "Meine ist noch nicht einmal zuende! Aber scheiß was drauf!" Wenn ich will, habe ich meine Wochenenden mitten in der Woche. Wenn geile Konzerte anliegen, habe ich Frühschicht und am nächsten Tag Spätschicht. Wenn ich es will, singen die Engel.
Ich arbeite nicht in 'ner beknackten Bank oder bin in einer Werbefirma ein wichtiger Eckpfeiler des kapitalistischen Systems. Ja, ich bin auch ins System eingebunden, keine Frage. Aber ich bin ein Kostenpunkt. Ein Exzem, der Pickel den das System nur gerne loswerden möchte.
Und irgendwann - haha! - dann fange ich an zu eitern!
Auch heute noch muss ich, wenn ich die Erklärung des Begriffes Sicherheit wissen möchte, im Fremdwörterlexikon unter Langeweile nachschlagen.
Ich hab das Beste aus den mir gegebenen Umständen gemacht. Applaus, Applaus! Ich bin die linke Herzkammer in der Brust erwachsener Rebellion. *gähn*
Beko - 18. Aug, 16:57 - in Rubrik: Life in general
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So sieht's aus.