Montag, 9. Januar 2006

"Everything's so blurry..."

"...and everyone's so fake."

(Achtung: Langer Beitrag!)
Es ist unglaublich. Die Stimmung eh schon seit Wochen am Boden, die Welt dort draußen grauer denn je zuvor, die Fanta abgestandener, das Zimmer zu kalt und das Bett zu warm (und vor allem zu leer). Die Gitarre des Lebens spielt nur noch Moll. Und dann, irgendwoher, von draußen, wahrscheinlich aus dem tiefergelegten Golf 3 eines Dorfspinners, dröhnen Töne. Ein paar nur, leicht verschwommen, vermischt mit den Alltagsgeräuschen einer Welt, die mich nie interessierte. Aber es kommt einem bekannt vor, man geht zum Fenster, versucht die Quelle ausfindig zu machen. Man macht das Fenster auf, um besser und/oder mehr sehen zu können. Und siehe da, es ist tatsächlich ein Golf 3 (ob er tiefergelegt war oder einem Dorfspinner gehört, kann ich allerdings nicht sagen). Die Kälte dort draußen drängt an einem vorbei, ins Zimmer. Man versucht den Song zu erkennen, man singt ihn leise mit. Irgendwoher, aus den hintersten Regionen des Hirns, kommen ein paar Textfetzen ans Licht. Man versucht, ein abstraktes Puzzle zusammenzusetzen. Von wem zum Teufel ist dieser Song? Wie heißt er? Verdammt, man kennt ihn, er ist so unheimlich vertraut, doch man hat ihn jahrelang schon nicht mehr gehört. Und plötzlich der Faustschlag ins Herz. Zurücktaumeln, in die Seile, nach vorne stolpern, zu Boden sacken. 9, 10 und aus! Es ist "Blurry" von Puddle of Mudd. Ein Song, den ich heute wahrscheinlich, wäre er neu, nicht hören würde. Aber damals, vor vielen Jahren, bedeutete er mir sehr viel. Hallo Melancholie, good-bye letzter Rest Leben in diesem verwesenden Körper. Da war es wieder, alles: Die Momente meines Auszuges (der eher von Tränen als von Freude begleitet wurde). Der Moment, als ich mit Butzzze und Steffi im Auto saß, beim Kino in Goslar, und ihm während der Fahrt von hinten über die Schulter griff um den Song lauter zu machen. Die Stunden mit meiner Schwester auf dem Arm, die Momente mit meinen guten Freunden und Freundinnen von damals. Und immer wieder diese Frage: Was hat mich bloß so ruiniert?

Jeder, der etwas Grips hat, wird folgende Tatsache nicht verleumden können: Die Geschichte wiederholt sich immer wieder. 1999, in dem von mir immer wieder als intensivstes Lebensjahr titulierten Abschnitt meines Lebens, ging es mir (es muss so um den Mai herum gewesen sein) so beschissen wie nie zuvor.
Mitte '02 (Kenner wissen: Die Zeit meines Auszuges) bis Irgendwann im ersten Halbjahr '03 sah es ähnlich düster aus, nur noch schlimmer, irgendwie.
Wenn eines immer da war, von Anfang bis Ende, von den Achtzigern bis ins neue Jahrtausend, dann war es eins: Musik!
Und jetzt? Ich hab die Schnauze voll von allem und nichtmal genug Kraft, mich zu beschweren. Worüber auch? Ich scheine nicht dieselbe Sprache der Menschen dort draußen zu sprechen, und den Mund krieg ich viel zu selten auf. Selbstmitleid? Die Mühe wär ich mir nicht wert.
Die Frage ist: Wofür kämpfen? Wofür bluten? Es läuft eh alles in die Richtung, die ich vor Jahren noch hasste. "Du verlangst einfach zuviel..." dürfen die bösen Lästermäuler gerne sagen. Aber wo verlange ich denn zuviel? Im Endeffekt will ich doch nur eines: Mit den guten Menschen zusammen sein.
  • Mit Löner Carcassone spielen bis zum Umfallen.
  • Mit Butzzze Magic daddeln, bis die Hände bluten (und nur einmal seinen Keller wieder so voll sehen wie zu den besten Zeiten).
  • Mit Sarah im Kö sitzen, umherfahren, reden. Sie einfach bei mir haben.
  • Bei Jenny sein, und ihr soviel erklären und erzählen und zuhören. Ihr sagen, wieviel sie mir bedeutet.
  • Auf der Arbeit sein, mit all diesen gute Menschen, mit diesen tollen Bewohnern, bei denen ich leider viel zu selten bin (verdammte JAV-Arbeit).
  • All meine klasse Arbeitskollegen. Ein letztes Mal, am Ende meiner Ausbildung nochmal Schwein gehabt.
  • David, der ewige Kniffelkönichvize. Ein Hoch auf ihn und all die tausend Spiele, die noch folgen.
  • Mit Annika, meiner kleinen Schwester, Zeit verbringen. Ich habe sie viel zu selten auf dem Arm, gehe viel zu selten mit ihr spazieren.
  • Meine Familie. Man sollte mehr Zeit mit ihr verbringen - und weniger von eben jener Familienzeit mit Streiten verbringen.
  • Mit Steffi mehr Musik hören, mehr Mixtapes und mehr Zettel mit Songzitaten austauschen. Und mehr Videoabende verbringen.
Leider sind von diesen Sachen einige nicht so einfach realisierbar. Ein Glück, dass ich wenigstens drei "Instanzen" habe, die das Leben einigermaßen lebenswürdiger gestalten: Der Löner (der Herr segne ihn Ein Smiley für'n Löner), meine Arbeitskollegen, die Musik. Oh, meine Katzen nicht zu vergessen.

Ich möchte niemals in meinem Leben die ersten Töne von True Romance (Rosenfels) vergessen.




So, das waren sie, die Impressionen eines beschissenen Lebens. Ach ja, und noch zehn Punkte für den, der weiß, von welcher Magic-Karte das Bild dort oben ist...


"Everything's so blurry..."

Destruktion?"...and everyone's so fake."
Ich sehe soviel Potential, wie es vergeudet wird. Herrgott nochmal, eine ganze Generation zapft Benzin, räumt Tische ab, schuftet als Schreibtischsklaven. Durch die Werbung sind wir heiß auf Klamotten und Autos, machen Jobs, die wir hassen, kaufen dann Scheiße, die wir nicht brauchen.
Wir sind die Zweitgeborenen der Geschichte, Leute. Männer ohne Zweck, ohne Ziel. Wir haben keinen großen Krieg, keine große Depression. Unser großer Krieg ist ein spiritueller, unsere große Depression ist das Leben.
Wir wurden durch das Fernsehen aufgezogen in dem Glauben, dass wir irgendwann mal Millionäre werden, Filmgötter, Rockstars! Werden wir aber nicht! Und das wird uns langsam klar. Und wir sind kurz, ganz kurz vorm Ausrasten...


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