Sonntag, 26. Februar 2006

"Wir woll'n keine Bullenschweine!"

Lange, lange ist es her, dass ich diese Zeilen (für Unwissende: "Bullenschweine", der [verbotene] Klassiker von Slime) voller Insbrunst gesungen habe, damals, zu meinen buntesten Tagen. Und nun wieder. Gestern.
Doch fangen wir vorne an, weil hinten so weit weg ist (wie eins meiner Idole, Donald Duck, einst sagte):
Gestern stand mal wieder ein Konzert an, und zwar eines, auf dass ich mich seit geraumer Zeit doppelt und dreifach freute: Dritte Wahl. Sie sollten bereits letztes Jahr im Herbst spielen, als Vorband von The Exploited, aber das Konzert wurde leider abgesagt. Mir blutete zumindest ansatzweise das Herz, ist diese Band doch einer der wichtigsten Eckpunkte meiner persönlichen Sozialisation gewesen.
Ich stand vor der Frage, ob ich überhaupt hingehen sollte, weil das Chéz Heinz erstens nicht wirklich in meiner Nähe liegt und ich zweitens alleine war. Aber die Frage erübrigte sich recht schnell, nachdem ich des Nachmittags alleine in meiner Wohnung saß und Trübsal galore bließ, während ich alte Bilder anschaute. Ich beschloss, das Wochenende zwar alleine zu verbringen, aber mich dennoch irgendwie abzulenken (von der wenige Tage vorher erhieltenen Hiobsbotschaft). Zwar las ich später noch eine SMS vom Kniffelvize (die er einen Tag vorher geschrieben hat, Schande über mich), aber ich beschloss, das ganze alleine durchzuziehen.

Und jetzt geht's los:
Als ich ankam, beim Heinz, standen da schon zig Wannen, Bullenbullis und rund 50 Polizisten. Die Heinzler konnten mir aber auch nicht sagen, was das soll, da die Grünen keine Auskunft gaben. Die erste Band spielte (Systemfehla), wie immer lyrisch nicht gerade der Hammer aber vom instrumentellen sehr schön. Irgendwann gab es die Ansage, wir sollen bitte alle rauskommen und uns ausweisen, sonst würde das Konzert abgebrochen werden. Die Band spielte nochmal schnell Slimeklassiker ("Polizei-SA-SS") und dann sollten wir rauskommen. Die Masse war gespalten, ob man das mit sich machen lassen sollte. Irgendwann, nachdem die Hälfte der Bunten draußen war, hieß es, wir sollen jetzt doch nicht rausgehen, der Polizei wäre es noch zu früh...(*???*).

Die nächste Band (die göttlichen Use To Abuse) bauten auf, als die nächste Durchsage kommt: Alle raus, ausweisen, Personalausweis vorzeigen, wieder rein. Sonst würde das Konzert gesprengt werden.
Als wir rauskamen, haben sich die Bullen (mittlerweile waren es drei- oder viermal soviele wie am Anfang) in drei Ringen ums Heinz gestellt (quasi umzingelt). Sie standen da in voller Schutzmontur (mit ihren beknackten Helmen) und völlig überzüchteten Kötern. Durch die Polizeiringe musste man (selbstverständlich einzeln) durch, um sich auszuweisen. Man stellte sich also in Schlangen an die "Durchgänge" im Bullenring, Arschlochpolizisten gaben einem unhöflich zu verstehen: "Du - komm her!", man zeigte seinen Personalausweis und musste Namen und Adresse sagen. Beko: "Steht da doch drauf!" - "Sagen Sie mir ihren Namen und Adresse, ich muss das mit dem Personalausweis abgleichen!" Auf die Frage, was mit den Daten passiert, hieß es nur (in dem schon bekannten unhöflichen Ton): "Dazu sag ich nichts, da müssen sie den Einsatzleiter fragen!" Natürlich konnte mir die "nette" Ordnungshüterin ncht sagen, wo ich selbigen finden würde.
Nach dem Aufschreiben der Personalien ging es durch den dritten Ring auf die Wiese beim Heinz. Dort von Polizisten eingekesselt hieß es Abwarten. Ein paar besonders Bunte wurden scheinbar zur "Leibesvisitation" (oder wie man die Durchsuchung nennen darf) gebracht. Selbstverständlich wurde nichts weiter (wie uns der Sprecher des Heinz später mitteilte) gefunden.

Also standen wir über eine Stunde in der Scheißkälte (-3° C), viele nur in T-Shirts bekleidet, da die Ansage war, man dürfe gleich wieder rein. War auch nicht so schön für den Rasen vorm Heinz, er wird sicher noch drei Jahre nach Urin und Kotze riechen. Wir haben geschlottert wie die Großen, die Polizei gab keine Auskunft, lediglich ein Polizist sagte, sie planen das Konzert zu beenden.
Aus der Not wurde eine Tugend gemacht, eine großer Teil der Bunten rottete sich zusammen, es wurde gepogt wie bei den Großen. Später entschloss man sich, all die guten alten verbotenen Punkklassiker zu gröhlen. Also saßen, hockten, lagen, standen und pogten ein Haufen Bunter da auf der Wiese und gröhlten "Polizei-SA-SS", "Bullenschweine", "Deutschland muss sterben", "Kein Gerede", "BGS" sowie "Wir müssen raus" (Terrorgruppe).

Die Polizei entschloss sich den Ring um die Wiese aufzulösen, so dass man gehen konnte, wenn man wollte, jedoch nicht die beiden Ringe ums Heinz.
Nach ungewissen und arschkalten 75 Minuten durfte man wieder rein, Use To Abuse spielten schließlich nochmal "Bullenschweine"

"Halt mich fest, so fest wie Du nur kannst.
Öffne ich die Augen, dann bekomm ich Angst!"

Und dann kam sie, die Band, auf die ich nur gewartet hatte. Die Band, die mit "Halt mich fest" eines der fünf besten Punkalben aller Zeiten ablieferte.
War ich die ganze Zeit bei den vorigen Bands fein am Mitwippen, so hatten mich die drei Rostocker sofort in der Hand. Sie knüppelten alle ihre großen und kleinen Songs aus den Boxen, spielten kuriose Basssoli und zeigten einfach, dass sie Spaß am Rocken haben. War meine Stimmung die ganze Zeit noch etwas gedrückt, so war Schwermut nach spätestens zwei Songs Vergangenheit.
Als sie dann noch meinen absoluten Lieblings-Dritte-Wahl-Song "Und jetzt?" spielten, war die Welt für mich, als hätte nie etwas in Scherben gelegen. Ich sprang und tanzte, hüpfte und sang, schrie und jubelte mit den Menschen um mich herum.

Irgend so 'ne Lady, die gar nicht mal schlecht aussah (bei Gott, sogar alles andere als das) schien Interesse an mir zu hegen, aber ich hegte viel größeres Interesse daran, ihr klar zu machen, dass mein Interesse an weiblichen Personen für die nächsten siebenunddreißig Dekaden gegessen ist.

Dritte Wahl waren sich nicht zu schade, ihr Lied "Dummheit (kann man nicht verbieten)" dem Einsatzleiter der Grünen zu widmen, sowie ihren Klassiker "Mainzer Straße" zu spielen.

Alles in allem ein Abend, an den man mit gemischten Gefühlen zurückdenkt, wenngleich das Konzert hammergeil war.
Und für mich mal wieder der beste Beweis, dass es etwas gibt, was mich immer wieder aufmuntern kann: Meine große Liebe, die Musik. Nothing should come between us.


Und jetzt?!?

So. Neues vom Blogger. Ich habe auf der linken Seite die "Besten Alben '05" entfernt und an deren Stelle sind nun die zuletzt zugelgten Tonträger aufgelistet.
Dafür ist nun darunter die "Meet Beko"-Section zu finden.
Wie sicher einige bemerkt haben, hab ich jetzt auch ein Audioscrobbler-Plugin installiert, man sieht jetzt unter "Big Brother" meine wöchentlichen Charts zu eurer Linken.
Und sonst? Das rosa bleibt, die Bloghütte auch. Ich wünsche Euch ein wunderschönes Restwochenende.


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God damn it.
Der Kerl heißt ja "McClane" und nicht "McLane". :(
Lone - 21. Feb, 17:45
Heiliger Shice!
Lone - 21. Feb, 15:13
öööööhm?
Wie war das gedacht mit einem Beitrag wöchentlich?...
Lone - 25. Dez, 15:58


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