Freitag, 7. Dezember 2007

For June who loved this garden.

Ich glaube, es ist Winter, doch sicher bin ich mir nicht. Es liegt Schnee, ja, ich glaube, es muss Winter sein. Doch wer weiß das schon so genau. Kalt ist es schon seit Jahren, hier im Garten. Hier auf dieser Bank. Die Jahreszeiten wechseln, sie kommen und gehen. Die letzten warmen Tage scheinen schon lange her, doch wenn ich die Augen schließe, so glaube ich, dass es erst gestern war.
Erinnerst Du Dich noch an den Frühling? Du standest dort vor mir, die Strähnen Deines blonden Haares lagen Dir im Gesicht. Ich stolperte vorbei, geradewegs in Dein Leben. Meine eigenen Füße standen mir immer im Weg, seitdem ich denken kann. Ich weiß nicht, seit wann ich denken kann, doch glauben kann ich erst seit diesem Tag; seit diesem Tag im Frühling. Ich stolperte und schlug auf. Ich lag zu Deinen Füßen. Es war Frühling. Du standest vor mir, lächelnd, in einem blauen Kleid, Bücher unter dem Arm.
Du fragtest mich: „Kann ich Dir helfen?“ und ich entgegnete: „Darf ich ein Stück des Weges mit Dir gehen?“Du wusstest nicht, woher ich kam (und fragtest auch nie danach), doch ich glaubte zu wissen, wohin ich will. In Deinen Sommer, unseren Herbst.
Es muss Sommer gewesen sein, vor so vielen Jahren; gestern. Hier in unserem Garten, hier auf unserer Bank. Die Kinder spielten, sie schaukelten und kletterten auf den Baum. Wir saßen auf dieser Bank, als die ersten Sommersonnenstrahlen begannen, auf Deiner Nasenspitze zu tanzen. Weißt Du noch? Ich durfte ein Stück des Weges mit Dir gehen. Die Kinder tobten und wir schauten ihnen zu. Ich habe sie seit dem Herbst nicht mehr gesehen.
Die Kinder tobten und gingen, die Stürme kamen und tobten. Der Wind wehte uns ins Antlitz und wieder lagen Strähnen Deines grauen Haares in Deinem Gesicht. Es wurde sichtlich (und spürbar) kälter und wir saßen noch immer hier. Auf unsere Bank. In unserem Garten. Hierher führte uns der Weg, den ich ein Stück mit Dir gehen durfte. Wir haben uns nie beschwert, nein, beschwert haben wir uns nie. Vor uns stand die Eiche; eine Schaukel, die viel zu lang kein Kinderlachen hörte, tanzte zu den Liedern eines unerbittlichen Herbstwindes. „Ich fühle mich ein wenig so wie sie“ sagte ich und sah Dich an. „Es war ein Herz, das stolperte und mir zu Füßen lag. Ein Frühlingsherz, lebendig und weit entfernt vom toten Holz.“ Ein Träne rollte über ein zerklüftetes Herbstgesicht.
Die Gesänge der Vögel verstummten, als der erste Schnee fiel. Die Kälte füllte unsere alten Winterglieder, doch nie nahm ich die Wärme Deiner Hände – oder war es Deine Seele? - so wahr, wie an diesem Tag. „Ist das der Winter?“, fragte ich. „Ja“, sagtest Du und musstest schlucken, „es muss der Winter sein. Alles stirbt und kein Vogel, der eine Abschiedsmelodie singt.“ Es war kalt, dieser Winter dauerte eine handvoll Jahre. „Was kommt danach?“ Fragend schautest Du in meine Augen. „Ein neuer Frühling, ein neues Leben?“

Ich wusste keine Antwort, als Deine Hände kalt wie der Schnee zu unseren Füßen wurden. Es war Winter, als alles erstarb. Ich durfte den ganzen Weg mit Dir gehen. Kalt ist es schon seit Jahren, hier im Garten. Hier auf dieser Bank, die viel zu groß für einen Menschen alleine ist.
Sie wird nie rosten, denn sie ist wie meine Liebe. Rosten wird sie nie. (Wie) meine Liebe.
For June who loved this garden. From Joseph who always sat beside her.
For June. From Joseph. Who was never sad beside her.


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