Gesellschaftszimmer.

Dienstag, 18. März 2014

Solidarität.

"...und dass wir sie schlagen wollen, ich hoffe, das ist klar.
Oder ist dieser Anspruch heute nicht mehr da?"

(-Muff Potter, "Sub's Tanz")

Am morgigen Tag streikt der öffentliche Nahverkehr - soll heißen: die üstra - in Hannover. Und wieder einmal überschlagen sich die wütenden Kommentare in den Foren und Gästebüchern und auf Facebook. Alle Welt schimpft auf die Gewerkschaft und die HAZ erdreistet sich sogar zu fragen: "Warum schon wieder Hannover?"
Kopfschüttelnd nehme ich das wahr und frage mich, wo der politische Anspruch der 60er - 80er Jahre geblieben ist? Es ist mir unverständlich, wie sich die Menschen darüber aufregen können, dass sich Leute organisieren und gemeinsam und zusammen für bessere Arbeitsbedingungen eintreten. Der Streik ist ein legitimes und wahrscheinlich sogar das wirkungsvollste Mittel. Ich gehe davon aus, dass es Sozialneid ist, vielleicht auch Bequemlichkeit. Ich weiß es nicht.
Die Gehälter sind allerorten seit 2000 nicht einmal annähernd dem Kostenwachstum entsprechend gestiegen. Die öffentlichen Nahverkehrsunternehmen der Regionen haben im selben Zeitraum einen soliden Zuwachs verzeichnen können. Es ist nur legitim, dass die Menschen, die an diesem Zuwachs beteiligt waren und sind - und zwar an zuvorderster Front - nach all den Jahren der Entbehrungen auf ein Stück gleichere Verteilung pochen. Und das geht nun einmal nur dadurch, dass man dahin geht, wo's wehtut.
Es wäre wünschenswert, wenn die Menschen, denen es genauso geht (jahrelang keine nennenswerten Lohnerhöhungen, Einsparungen, etc) ein wenig Solidarität mit denen zeigen würden, die für ihr gutes Recht einstehen - eben weil sie es doch aus eigener Erfahrung besser wissen sollten.
Natürlich ist es ärgerlich. Auch mich betrifft es. Und ich werde morgen ganz sicher eine Beschwerdemail schicken: Aber nicht etwa an die Gewerksschaften, sondern an den Vorstand der üstra. Das nenne ich Solidarität.

Manchmal wünschte ich mir, dass es erneut so etwas wie die damalige Roter-Punkt-Aktion gäbe...doch die Zeiten sind leider vorbei...


Freitag, 6. Dezember 2013

Wildsauenjagd: "Sehr erfolgreich", +30%.

Gestern wurde der niedersächsische Landesjagdbericht vorgelegt.
Aus ebendiesem geht hervor, dass im vergangenen Jagdjahr fast 50.000 Wildschweine erlegt wurden, ca. 30% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Doch bitte nicht zu schnell jubeln, das reicht uns nämlich noch nicht: Helmut-Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft, forderte bei der Vorlage des Berichtes die Jäger und Jägerinnen dazu auf, weiter konsequent an der Bejagung der Wildschweine festzuhalten.

Diese Plage sei zu bekämpfen. Eine Plage, die nicht vor Vorgärten oder Sportplätzen halt macht und sich mittlerweile selbst in Industriestädten wie bspw. Wolfsburg ausbreitet, sei eine Gefährdung für Parkanlagen, Autofahrer und Haus- sowie Mastschweinbestände.
Wie bitte? Wenn ich das einmal sachlich zusammenfassen darf: Wir bauen Straßen durch Auen und Wälder, durch die Natur. Wir fahren mit unseren Autos durch diese Auen und Wälder und beschweren uns dann, wenn uns ein Wildtier vor die Karosserie läuft und sehen die einzige Möglichkeit des Schutzes in der Ermordung der Tiere? Mit Verlaub gesagt: Wenn ich im Winter nackt durch den See schwimme, kann ich wohl kaum den Viren die Schuld an meiner Erkältung geben.

Also müssen Wildschweine gejagt werden, um die Bestände der Tiere zu schützen, die ohnehin später umgebracht werden? Um es zu vereinfachen: Wir bringen etwas um, um damit etwas zu schützen, was wir später umbringen? Klingt nach einer verzweifelten Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.

Seit jeher ist die klassische Rechtfertigung für die Jagd, dass die Wildtierbestände derer reduziert werden müssen, die einen zu hohen Schaden anrichten. Und nach wie vor behaupte ich: Die Natur kann sich selbst regulieren, ohne das Eingreifen des Menschen. Das hat sie in Jahrmillionen immer wieder bewiesen. Klar, Tierarten sterben aus, andere kommen nach. Aber dann doch bitte ohne die "helfende Hand" des Menschen.
Man kann mich für einen naiven Weltverbesserer halten, aber ich bleibe bei meiner Meinung: Es ist und bleibt Mord.


Donnerstag, 1. August 2013

3 Jahre Loveparade-Unglück: Herzlichen Glückwunsch, gebrochenes Tanzbein.

Guten Abend und alles Gute, wenngleich ein wenig verspätet, zum dreijährigen Jubiläum, wertes Loveparade-Unglück.
Wie fühlst Du Dich? Du bist mittlerweile den Babyschuhen entwachsen, ein wenig gealtert, reif für den Kindergarten. Ist es da nicht - und das meine ich vollkommen ernst! - ein wenig bitter, dass sich niemand mehr an Dich zu erinnern scheint; vor allem in Anbetracht des medialen Rummels, der Deinetwegen doch damals, vor drei Jahren gemacht wurde?
Wie kommt es, wertes Unglück, dass die Urheberschaft Deines Ereignisses, ja letzten Endes im Rahmen dieses Kontextes hier "die Vaterschaft" von niemandem anerkannt wurde? WIe ist es möglich, dass einundzwanzig junge Menschen sterben mussten und jetzt, nach gut 36 Monaten kein Hahn mehr danach kräht, wer für die Tode verantwortlich war. Beim wem das Versagen lag. Selbst die erinnernde Berichtserstattung zu Deinem Jahrestag, wertes Unglück, wurde in den letzten Jahren immer weiter in die späten Tageszeiten und auf die hinteren Seiten verbannt, bis es, so wie in diesem Jahr geschehen, nicht mehr als eine Randnotiz - eine Fußnote! - war.
Ich meine: Ist das nicht bitter? Nagt das nicht am Stolz? Tut es nicht weh, dass es anscheinend nicht allzu lange dauert, bis Gras über diese bittere Sache gewachsen ist und dass es scheinbar kein Schwein interessiert, wer die Schuld am Tod dieser 21 Menschen trägt?
Wie bitte? Das findest Du scheiße? Soll ich Dir mal was sagen: Das seh ich ganz genauso.


Dienstag, 27. November 2012

Keine neue Idee: Ungarn will Juden erfassen lassen.

Bei der neuesten Forderung der stark rechts orientierten ungarischen Jobbik-Partei, drittstärkste Partei des Landes, fällt einem das Lächeln aus dem Gesicht: Die Partei fordert, zukünftig Juden elektronisch erfassen zu lassen. Begründet wird dies laut dem Abgeordneten Márton Gyöngyösi damit, dass Ungaren jüdischer Abstammung ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen, vor allem in Hinblick auf den Nahost-Konflikt.

Der Artikel auf Spiegel Online.


Montag, 8. Oktober 2012

Anspruchsvolle Konversationen unter Freunden der gepflegten Unterhaltungsmusik I.

Sippenhaft für zweifelhaften Musikgeschmack.
A: »Mit der "Born in the U.S.A." begann ganz klar sein Niedergang. Dieser Stadionrock und der ganze Kitsch und Pathos und dieser lächerliche Hall auf der Snare...das ist einfach nur ekelhaft.«
B: »Hall auf der Snare? Deine Mutter hat Hall auf der Snare!«


Donnerstag, 20. September 2012

Der Serienmörder im Fußballstadion.

Fußballfans sind zuweilen ein recht eigenes Völkchen, das ist allgemein bekannt. Da werden Städtefeindschaften gepflegt und Anwohner der verfeindeten Stadt diffamiert, ohne das irgendeiner der Fans den Grund und die Ursache kennt. Ultras heulen wegen des Verbotes von Bengalos in Stadien und kotzen sich darüber auf infantilste Weise im Internet aus, ungeachtet der Risiken, die von solchen Feuerwerkskörpern - gerade bei einer Massenveranstaltung wie einem Bundesligaspiel ausgehen -, beginnend bei Körperverletzung bis hin zu einer nicht von der Hand zu weisenden, eklatanten Brandgefahr in einem vollbesetzten Stadion.

Eben jene Ultras, die - scheinbar ungeachtet von Gefahren für Leib und Seele Anderer - derart agieren, haben sich ein weiteres Mal in den Medien unsterblich gemacht: Mit der Zurschaustellung eines Banners mit dem Konterfei des 1924 zum Tode verurteilten hannoverschen Serienmörders Fritz Haarmann.

haarmann

Fritz Haarmann, auch genannt Der Schlächter von Hannover ermordete Anfang des 20. Jahrhunderts insgesamt 24 Jungen zwischen zehn und zweiundzwanzig Jahren, bis er schließlich am 19. Dezember 1924 vom Schwurgericht zum Tode durch das Fallbeil verurteilt wurde.

Unser Stadion, unsere Regeln?
Was also hat dieser Serienmörder auf Fahnen im Fußballstadion von Hannover 96 zu suchen? Vollkommen richtig ist die Aussage vieler Fans, dass er "zu Hannovers Geschichte" gehöre. Dennoch ist das wohl kaum ein Grund, ihn wie einen Popstar zu verehren und sein Konterfei in der Fankurve zur Schau zu stellen. Das alles riecht eher nach geschmackloser Provokation.
Martin Kind, Präsident von Hannover 96, äußerte sich in schärfstem Ton und sagte: "Diese Fans sind Arschlöcher! (...) Sowas ist absolut inakzeptabel. Das hat im Stadion nichts zu suchen. (...) Einige unserer Fans sind nicht bundesligatauglich." Darüber hinaus drohte er mit Sanktionen.

Meine Meinung: Menschen, die Sport mit Provokation, Beleidigungen, Körperverletzungen und Drohungen verwechseln, haben in den Stadion (und auch sonst wo) nichts verloren.


Montag, 17. September 2012

40 Jahre GSG9: Herzlichen Glückwunsch, alte Schießbrigade.

Mein lieber Herr Scholli. 40 Jahre hast Du, werte GSG9, nun schon auf dem Buckel. Zu Deinem Ehrentag ließ es sich natürlich auch Olaf Lindner, GSG9-Kommandeur, nicht nehmen, ein paar Worte zu verlieren.
Doch, liebe Jubilantin, ist es nicht auch ein guter Zeitpunkt, die Vergangenheit ein wenig Revue passieren zu lassen, zumal nicht jeder auf ein solch bewegtes Leben zurückblicken kann, wie Du, werte GSG9? Wir erinnern uns: Mogadischu, die Befreiung der Landshut. Welch gesellschaftlicher, politischer und medialer Paukenschlag - und das gleich in Deinem Geburtsjahr.

Ja, liebe GSG9, Du hast viel erlebt. Doch bitte, jetzt, da wir unter uns sind, verrate mir doch einmal: Wie war das damals eigentlich mit der Libyen-Affäre?
Und wo wir gerade dabei sind: Wie verhielt sich das eigentlich genau, damals, in Bad Kleinen? Natürlich, ich kenne den Bericht der Untersuchungsbehörden. Aber vielleicht können Sie mir, liebe Jubilantin, erklären, wieso das Projektil des Geschosses, welches Hr. Grams tötete, nie gefunden wurde - obwohl es sich doch an einem abgesperrten Tatort befunden haben muss? Und, werte GSG9, nur einmal so ins Blaue gefragt: Wie ist es eigentlich, gemäß Ihrer Erklärung, möglich gewesen, dass sich oben genannter Hr. Grams selbst hinrichtete - trotz des Einsatzes von sogenannter "mannstoppender Munition", welche ihn doch eigentlich - da werden Sie mir sicher zustimmen! - bewegungs- und vor allem handlungsunfähig machen sollte? Und, wo wir schon einmal beim Fragen sind: Wie konnte eigentlich so ein "Fehler" passieren, dass die Leiche des oben Genannten gewaschen wurde - bevor sie obduziert und die Spuren gesichert werden konnten, die eine Fremdtötung belegen oder von der Hand weisen?

Und, zuletzt, stellt sich mir die Frage: Gibt es die Möglichkeit, dass bei den anschließenden behördlichen Untersuchungen...ich meine, sie wissen ja, wenn Polizisten gegen Polizisten ermitteln...und da waren doch die Zeugen, einschließlich eines Polizisten...also besteht unter Umständen die Möglichkeit, dass im Nachhinein...? Nein? Naja, hätte ja sein können. Man wird ja nochmal fragen dürfen.

Wie dem auch sei, werte Eliteeinheit des Bundesgrenzschutzes, alles Gute zu Ihrem Jubiläum. Sagen Sie, freuen Sie sich eigentlich auf die Rente in 27 Jahren? Der Ruhestand sei Ihnen von Herzen gegönnt, bei solch einem bewegten Leben.

Herzlichst,
Ihr anstatt Cocktails schmeißender lieber Cocktails trinkender
Beko


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In der Tat: Ohne Worte.
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Lone - 24. Feb, 19:11
God damn it.
Der Kerl heißt ja "McClane" und nicht "McLane". :(
Lone - 21. Feb, 17:45
Heiliger Shice!
Lone - 21. Feb, 15:13
öööööhm?
Wie war das gedacht mit einem Beitrag wöchentlich?...
Lone - 25. Dez, 15:58


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