"Vielleicht denkt sich hier noch irgendjemand etwas aus..."
"...bis dahin: Alles Gute!"
Heimatdorf: Der Versuch einer Vergangenheitsbewältigung II
Ich sehe, wie kleine Straßen zur Dorfmitte hin immer kleiner werden. Ich sehe, wie dunkle Ecken dunkler, aber nicht anziehender werden. Ich spüre, wie der kalte Wind kälter wird. Rieche, wie der Geruch der Verwesung beißender wird.
Wenn ich, wie so oft, von Goslar zu Fuß nach Astfeld gehe (diese vier Kilometer - gelacht!), weil ich zu geizig für die Buskohle bin oder grade einfach kein Bus fährt, dann gehe ich (da die Strecke eigentlich nur geradeaus führt) immer weiter auf diese verlockenden Lichter meiner Jugend zu. Bitter wird's, wenn man das Dorf betritt. "Kein Mensch auf der Straße um 20:30 - dass das nicht das Leben ist, glaub mir, das weiß ich!" (- But Alive, "Es sei denn, du bist Snake Plissken")
Man geht durch leergefegte Straßen, keine Motorengeräusche, keine Lichter hinter Fenstern, ab und an ein paar einsam flackernde Fernseher und dann wieder ein Auto, dass die leergefegten Straßen zum Rasen ausnutzt. Menschen leben ihr Leben alleine hinter milchigem Glas, zwischen Fernseher und Kühlschrank. Dorfiydlle? Nightmare called life. Was hat uns nur so ruiniert? Wenn ich durch diese Straßen gehe, muss ich an die erste Bad Religion-Platte denken: "How could hell be any worse?"
Der Jägerzaun wird gepflegt, und selbst die Bushaltestellen sind weiß und ohne Grafitis. Was ist aus den Kids geworden, die die Straßen dieses Dorfes bevölkerten? Die erst bei Einbruch der Dämmerung rauskamen und sich trafen? Imprisoned by Playstation? Aber auf die kids und Jugendlichen werde ich in einem seperaten "Artikel" eingehen. Die Sterilität eines Dorfes wie Astfeld hält einen gefangen. Einmal hier drin kommst du nie wieder raus - es sei denn, du bist Snake Plissken. Die einzigen Lebenszeichen erblickte ich nach 20 Uhr lediglich in der Pizzeria. Dort saß sie, die Bevölkerung des Dorfes, von Dummheit bis Dorfprominenz. Menschen, die Blusen und ihren Schmuck zur Schau tragen, Menschen, die unter ihren Pullundern Hemden tragen. Der Scheitel akurat, das Grinsen aufgesetzt. Und auf der anderen Seite das deutsche Dummvolk. Den Geist im Glas, den Verstand für 'ne Buddel Korn verkauft. Und dass Fremde sowieso nicht hierhergehören, das erfährt man spätestens hier. In der Pizzeria (die die weltbesten Pizzen macht, übrigens) trifft sich der Deutsche vonWelt Dorf.
Was ist aus den Menschen meines Alters geworden, die den Ausbruch nicht geschafft hatten? Fahren sie immer noch auf dem Trecker durch die Gegend, tunen sie immer noch ihren Golf 3 und stellen die Bilder stolz in's Internet?
"Wer zur Hölle seid ihr und was seid ihr offensichtlich nicht?"
Die Hauptstraße ist einfach nur leer, nicht mal Anwohner fahren hier rum. Man kann bekifft auf der Straße liegen und die Sterne über seinem Dorf zählen - wenn es jemanden hier interessieren würde, wieviele Sterne es sind.
Es ist kalt in diesem Dorf, hier an der B82, hier zwischen Langelsheim und Goslar. Diese gepanzerten Herzen kreisen dich ein. Und ich gehe durch die Straßen, Musik in den Ohren, und ich kenne die Stellen, an denen Sachen geschahen. Ich kenne die Gerüche und ich kenn' die Gegenstände und ich kann spüren, wie sie die Form verlieren.
Und eine einsame Träne tropft auf den kalten Asphalt, doch keiner ist da, der sie fallen hört.
Heimatdorf: Der Versuch einer Vergangenheitsbewältigung II
Ich sehe, wie kleine Straßen zur Dorfmitte hin immer kleiner werden. Ich sehe, wie dunkle Ecken dunkler, aber nicht anziehender werden. Ich spüre, wie der kalte Wind kälter wird. Rieche, wie der Geruch der Verwesung beißender wird.
Wenn ich, wie so oft, von Goslar zu Fuß nach Astfeld gehe (diese vier Kilometer - gelacht!), weil ich zu geizig für die Buskohle bin oder grade einfach kein Bus fährt, dann gehe ich (da die Strecke eigentlich nur geradeaus führt) immer weiter auf diese verlockenden Lichter meiner Jugend zu. Bitter wird's, wenn man das Dorf betritt. "Kein Mensch auf der Straße um 20:30 - dass das nicht das Leben ist, glaub mir, das weiß ich!" (- But Alive, "Es sei denn, du bist Snake Plissken")
Man geht durch leergefegte Straßen, keine Motorengeräusche, keine Lichter hinter Fenstern, ab und an ein paar einsam flackernde Fernseher und dann wieder ein Auto, dass die leergefegten Straßen zum Rasen ausnutzt. Menschen leben ihr Leben alleine hinter milchigem Glas, zwischen Fernseher und Kühlschrank. Dorfiydlle? Nightmare called life. Was hat uns nur so ruiniert? Wenn ich durch diese Straßen gehe, muss ich an die erste Bad Religion-Platte denken: "How could hell be any worse?"
Der Jägerzaun wird gepflegt, und selbst die Bushaltestellen sind weiß und ohne Grafitis. Was ist aus den Kids geworden, die die Straßen dieses Dorfes bevölkerten? Die erst bei Einbruch der Dämmerung rauskamen und sich trafen? Imprisoned by Playstation? Aber auf die kids und Jugendlichen werde ich in einem seperaten "Artikel" eingehen. Die Sterilität eines Dorfes wie Astfeld hält einen gefangen. Einmal hier drin kommst du nie wieder raus - es sei denn, du bist Snake Plissken. Die einzigen Lebenszeichen erblickte ich nach 20 Uhr lediglich in der Pizzeria. Dort saß sie, die Bevölkerung des Dorfes, von Dummheit bis Dorfprominenz. Menschen, die Blusen und ihren Schmuck zur Schau tragen, Menschen, die unter ihren Pullundern Hemden tragen. Der Scheitel akurat, das Grinsen aufgesetzt. Und auf der anderen Seite das deutsche Dummvolk. Den Geist im Glas, den Verstand für 'ne Buddel Korn verkauft. Und dass Fremde sowieso nicht hierhergehören, das erfährt man spätestens hier. In der Pizzeria (die die weltbesten Pizzen macht, übrigens) trifft sich der Deutsche von
Was ist aus den Menschen meines Alters geworden, die den Ausbruch nicht geschafft hatten? Fahren sie immer noch auf dem Trecker durch die Gegend, tunen sie immer noch ihren Golf 3 und stellen die Bilder stolz in's Internet?
"Wer zur Hölle seid ihr und was seid ihr offensichtlich nicht?"
Die Hauptstraße ist einfach nur leer, nicht mal Anwohner fahren hier rum. Man kann bekifft auf der Straße liegen und die Sterne über seinem Dorf zählen - wenn es jemanden hier interessieren würde, wieviele Sterne es sind.
Es ist kalt in diesem Dorf, hier an der B82, hier zwischen Langelsheim und Goslar. Diese gepanzerten Herzen kreisen dich ein. Und ich gehe durch die Straßen, Musik in den Ohren, und ich kenne die Stellen, an denen Sachen geschahen. Ich kenne die Gerüche und ich kenn' die Gegenstände und ich kann spüren, wie sie die Form verlieren.
Und eine einsame Träne tropft auf den kalten Asphalt, doch keiner ist da, der sie fallen hört.
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