Freitag, 23. November 2007

So witzig wie ein Grab.

Zwanzig Minuten vor Ladenschluss (ergo ca. 21:40 Uhr) entschied ich mich, meinen Kühlschrank noch ein wenig zu füllen. Auf dem Weg zur Filiale einer größeren Lebensmittelhandelskette kamen mir zwei Damen (geschätztes Alter: Anfang 50) entgegen.
Es schien, als seien sie zuvor auf einer Betriebsweihnachtsfeier gewesen, deren erste Hälfte der Beschäftigten früh gehen musste, um Quincy nicht zu verpassen und deren zweite Hälfte wegen der Kinder früh nach Hause musste (Babysitter sind teuer), so dass diese Festivität schon um 21:00 zu einem Ende kam.
Wenn man nun aber keine Kinder hat (oder diese sich den Erziehungsberechtigten längst ab- und den Drogen zugewendet haben) und kein Fernsehgerät besitzt, zieht man gerne noch mit einer guten Freundin (die zwei Stunden zuvor lediglich eine Arbetskollegin war) um die Häuser und schwadroniert über die nie stattgefundene gemeinsame Jugend.

Auf gleicher Höhe rief mir eine der beiden Arm-in-Arm gehenden Damen zu: "Kaufland is' schon zu, wa!", woraufhin ich nur "Jaja, lecken!" entgegnen konnte.
Drei Schritte weiter musste ich - einem inneren Zwang folgend - stoppen, mich umdrehen und auf die beiden Grazien zugehen: "Wie kommt es eigentlich, dass Frauen Ihres Alters, kaum dass sie mindestens zu zweit sind und anderthalb Prosecco geschlürft haben, immer - aber wirklich immer! - versuchen, auf Teufel-komm-raus witzig zu sein? Ist mir echt ein Rätsel. Ich meine ... fühlt man sich jünger, wenn man die Zoten eines Siebenjährigen reißt?"

Sollte ich demnächst an einer Bushaltestelle mit 20 wartenden Menschen stehen, werde ich dem nächstbesten Wartenden zurufen, dass der Bus schon weggefahren sei. Das wird sicher witzig.


Mittwoch, 10. Oktober 2007

Zweifel.

Sie sitzen auf ihren Mauern und Türmen, ich gehe vorbei.
Sie erreichen Ziele, die für sie keine Ziele sind. Sie haben keine Ziele; sie laufen ziellos durch die Gegend und schaffen das, woran ich verzweifle; versage. Es liegt nicht daran, dass sie mehr Mut als ich aufbringen, sie sind lediglich zu dumm, um Angst zu haben.
Strauchelnd gehe ich an ihnen vorbei und sehe sie auf der Mauer sitzend, ihr dicken wohlgenährten Bäuche vor Lachen haltend. Sie sitzen und ruhen ihre müden Glieder aus, ihre tauben Herzen und Füße. Ich gehe vorbei. Strauchele. Stürze. Im Staub liegend verkneife ich mir eine Träne und stehe auf; ich klopfe mir den Dreck von den Schultern und gebe ihn der Straße zurück.
Sie sitzen dort oben auf der Mauer, in der Sonne, mit ihren feisten Gesichtern und überhören mit tumbem Herzen die Gesänge, die ich - mit Sand zwischen den Zähnen - anstimme; doch die Gesänge waren ohnehin nie für tumbe Herzen und taube Füße bestimmt. Sie sind für mich und ich zaubere sie, einen nach den anderen (wie ein Zauberer seine Kaninchen) aus meinen Taschen hervor, lasse sie sich ausbreiten und in die Lüfte emporschweben. Wenn sie zurückkkommen (und das tun sie gewiss, sie taten es immer), falte ich sie zusammen und stecke sie wieder in meine wohlsortierten Taschen. Bis zum nächsten Mal.

Zuhause poliere ich meine Flaschen voller Selbstzweifel und stelle sie dann wieder zurück ins Regal, zurück zu den Flaschen, Töpfen und Tiegeln, zu den Ängsten und Wahrheiten, zu den zerbrochen Glauben, zu den Verzweiflungen, zerbrochenen Herzen und Erschütterungen (und dem letzten guten Willen), allesamt aufgespart und gesammelt in all den schmutzigen Jahren. Sie sehen so schön aus, wenn sich abends das Licht des Sonnenunterganges in den dunklen Gläsern widerspiegelt. Sie sehen so schön aus.


Freitag, 21. September 2007

Und wieder mal Letzter.

Hey, habt ihr Euch auch schonmal gefragt, wieso die Unpluggedversion von Alanis Morissettes "Ironic" so viel geiler ist als die Originalversion? Nein? Egal. Ich mich schon.

Wenn ihr das lest, bin ich wahrscheinlich schon im Bus.
Es geht nach Bayern, zwei Wochen nur ich und die Bewohner und eine knappe handvoll ehrenamtlicher Mitarbeiter.
Es geht in eine Ortschaft, tief im bayrischen Wald gelegen, die nur aus der Wirtschaft, in der wir nächtigen, speisen und uns auf den Sack gehen werden, besteht. Nicht mehr. Nicht weniger.
Fast kein Handynetz (aber einmal pro Tag werd ich auf den höchsten mir erreichbaren Gipfel klettern, ich freu mich also trotzdem [wirklich!] über SMSe), 20 Kilometer von der nächsten Ortschaft entfernt.
Obwohl es mal wieder schwierig wird, vielleicht tut es ja auch mal ganz gut, abends alleine mit Stift und Zettel und MP3-Player auf die Bergkuppen zu starren. Einfach mal 'nen freien Kopf bekommen.
Zuviele verwirrende Nachrichen und Thesen wurden mir in den letzten Tagen an den Kopf geworfen.

Jungs (und Mädels), ich bin raus. Und freue mich auf meine Rückkehr.
Der Letzte - in diesem Fall bin das wohl ich - macht die Tür zu. Gehabt Euch wohl.


Donnerstag, 20. September 2007

Asphaltversager III: Man muss die Dinge einfach lenken...

»Ich drücke meinen Fuß nervös und unruhig auf das Gaspedal,
denn mir ist zwar so manches, aber längst nicht alles
und schon gar nicht das hier egal.
Ich bin doch kein Idiot und das soll ich heute beweisen...«

(Muff Potter, "Ich bin doch kein Idiot")

Okay, das war's also. Ich kam, schwitzte und siegte. Irgendwann muss man ja mal vorwärts kommen, also ging ich heute zur theoretischen Prüfung.
Lange Rede, kurzer Sinn: Bestanden.
Punkt und aus.


Montag, 17. September 2007

A day in the life...

Gerädert wachst Du auf. Gähnend schaust Du auf Dein Kissen und erblickst zu Deiner eigenen Verwunderung durch den Schleier der Halbmüdigkeit Deinen Kapodaster; "Kein Wunder, dass ich so scheiße geschlafen habe" denkst Du Dir und schlurfst ins Badezimmer. Egal, in welche Richtung Du Den Drehknopf der Dusche drehst: Du erreichst wohl sämtliche Nuancen zwischen 2°C und 48°C - nur irgendwie keine, die Dir angemessen erscheint.

In der Küche durchsuchst Du verzweifelt den Schrank nach etwas Essbarem, stolperst aber lediglich über abgelaufene Lebensmittel. Du könntest Dir beim Dönermann etwas Essbares kaufen, aber der ist soweit weg - und eigentlich hast Du ja auch keinen Hunger...
Du legst Dich vor die Stereoanlage und während Du "Weniger als 5 Sekunden" von ...But Alive hörst, fragst Du Dich zum x-ten Mal, wieso dieser Song eigentlich nicht von Dir ist. "Is' nich' so wild, passt schon", denkst Du kurz darauf, "dann schreibe ich halt den nächsten großen Popsong." Also greifst Du Dir Deine E-Gitarre, hängst sie Dir um und schlägst in die Saiten, nur um verbittert festzustellen, dass der Verstärker nicht eingeschaltet ist. In dieser bizarren Situation - hin- und hergerissen (nahezu hin- und hergeschleudert) zwischen "Okay-dann-schalt-ich-den-Verstärker-halt-an" und "Och-nee,-der-ist-so-weit-weg" - stehst Du (den Sphinxen, die das Orakel Phantásiens bewachen ähnelnd, aber bei weitem nicht so erhaben) in Boxershorts und T-Shirt im Zimmer. Während Sekunden- und Minutenzeiger über das Zifferblatt rasen, wägst Du Für und Wider musikalischer Ertüchtigung ab, legst letzten Endes die Gitarre wieder zur Seite und Dich ins Bett. Ein Glück, dass Du heute frei hast. Wenn nur das Kopfkissen nicht so unbequem wäre.

Nach dem Erwachen setzt Du Dich mit dem Kapodasterabdruck auf der Wange in den Stuhl und fischst nach dem Traubensaft; im Alkoholverzicht magst Du dennoch nicht auf (zumindest vorgetäuschte) Rotweinmelancholie verzichten. Du legst eine Deiner zahlreichen CDs ein, entzündest eine Kerze um daran wiederum Deine Zigarette zu entzünden. Mit einer brennenden Kerze kann man hunderte von Glimmstengeln entfachen; Feuerzeugbenzin wird aus Öl gewonnen und Du last einst, dass Öl ein rarer Rohstoff (quasi ein Rarstoff) ist. Beseelt von Deinem Beitrag zum Umweltschutz atmest Du den Rauch aus, auf das Millionen Pflanzen und Tiere daran verrecken mögen.
Irgendwo unter dem Tisch hast Du ein paar unfertige Songtexte liegen, Du suchst und findest sie, schnappst Dir einen Stift und lässt Deinen Gedanken freien Lauf. Angespornt von der Idee, Deinen Texten mehr Anspruch zu verleihen, versucht Du krampfhaft, das Wort "Polynomdivision" unterzubringen, gibst dann aber letzten Endes resigniert auf.
Während Du auf Deinen Mitbewohner wartest, surfst Du ein wenig durch das Internet, um ein paar Kolumnen Deiner Lieblingsschreiberlinge zu lesen. "Wenn sie bloß nicht immer in der zweiten Person Singular schreiben würden", denkst Du Dir verägert, "gottverdammte Spinner. Freaks!"
Nach der langersehnten Ankunft des Mitbewohners überredest Du ebendiesen, mit Dir einkaufen zu gehen. Im Grunde geht ihr jeden zweiten Tag einkaufen, gefangen in einem ewigen Teufelskreis: Kauft man auf Vorrat, dann vergammelt der ganze Mist, kauft man wenig, so muss man häufiger los. Während Ihr Euch auf den Weg macht, befürchtest Du für einen Moment, wie ein Hiphopper auszusehen und bangst um Deine Streetcredibility. Doch als Du bemerkst, dass Du ein enges Bandshirt anstatt eines überweiten Kapuzenpullis und Deine alte Cordhose anstatt Baggypants trägst und in der Hand keinen Joint sondern lediglich eine Zigarette hältst, beruhigst Du Dich langsam wieder. Nach einem dreißigminütigen Einkauf, der aus allerlei minderwertigem Fertigfraß und hochwertiger Vollmilchschokolade besteht und mit einem Potpourri anspruchsvoller Schenkelklopfer und politisch inkorrekten Kalauern versüßt wurde, erreicht Ihr wieder die gewohnten Wände Eurer chaotischen WG.
Den Abend verbringst Du dann mit Deinem Mitbewohner vor dem Fernseher mit irgendeinem Film, den Du schon fast gänzlich auswendig kannst; danach setzt Du Dich noch eine Runde an den Computer und surfst durchs weltweite Netz. Irgendwie sitzt Du unbequem, aber nicht unbequem genug, um nachzuschauen, was sich unter Deinem Gesäß befindet. "Eine meiner Katzen wird es schon nicht sein", denkst Du Dir schmunzelnd, "sonst säße ich sicher bequemer." So verbringst Du den restlichen Spätabend mit Deiner Lieblingsbeschäftigung: Im Internet CDs bestellen. Irgendwo im Hinterkopf schreit eine Stimme: "Support your local Plattendealer", aber Du bist Dir relativ sicher, dass das nur mit Deiner Paranoia zusammenhängt.

Kurz vorm Schlafengehen stellst Du fest, dass Du keine Kippen mehr hast, also bequemst Du Dich leise fluchend aus Deinem Computerstuhl, blickst auf die Sitzfläche desselben und fragst Dich verdutzt, wie zum Teufel der Kapodaster dorthin kommt. Als Du vor die Tür trittst, stellst Du fest, wie spät (oder früh!) es bereits ist und überlegst für einen kurzen Augenblick, ob Du nicht nackt zum Zigarettenautomaten gehen solltest. Vielleicht könntest Du Dir einen Frosch übers Gemächt stülpen? Doch da Dein an kranken Ideen durchsetztes ES selten gegen Dein tierliebendes Über-Ich ankommt, verwirfst Du den Gedanken wieder, ziehst Dir Deine Fluppen, steckst Dir eine an und machst Dich bereit, ins Bett zu gehen.
"Irgendwie ein Scheißtag, retrospektiv betrachtet." denkst Du Dir. "Ich habe nichts - aber auch rein gar nichts! - von dem geschafft, was ich mir für heute nicht vorgenommen habe." Aber irgendwie ist das ja auch egal, schließlich stehen die Chancen ziemlich gut, dass Morgen auch noch ein Tag ist. Und wenn nicht: Who cares?
Mit den Gedanken an eine Zeile aus einem Maritime-Song im Kopf versuchst Du einzuschlafen: "I wouldn't care if we never breathe again."
Wenn Du nur nicht so unbequem liegen würdest...

Linernotes:
Auf was für Ideen man um drei Uhr morgens kommt, nachdem man feststellen musste, dass man zweieinhalb Stunden auf seinem Kapodaster saß.


Freitag, 31. August 2007

Was sollen die Nachbarn sagen?

Sie sind zurück!
Meine Götter haben sich zurück gen Erde begeben.
Seit heute morgen läuft die neue Single der Die Ärzte offiziell im Radio (VÖ: 05. Oktober): "Junge".
Und sie ist haargenauso, wie ich sie mir vorgestellt habe: Grandios. Als riesiger Ärztefan, dessen Sammlung mittlerweile den Wert eines gebrauchten Kleinwagens hat, komme ich auch irgendwie nicht drumherum, diesen Song durchgehend aus den Ohren schallen zu lassen.
Die beste DÄ-Single seit Ewigkeiten - vielleicht, weil man sich (wie man früher war) und seine Eltern (wie sie früher waren) mehr als ur ansatzweise darin wiederfindet? Ein großartiges Stück Musik.

Junge, warum hast du nichts gelernt?
Guck dir den Dieter an, der hat sogar ein Auto.
Warum gehst du nicht zu Onkel Werner in die Werkstatt?
Der gibt dir ‘ne Festanstellung, wenn du ihn darum bittest.

Junge - und wie du wieder aussiehst!
Löcher in der Hose und ständig dieser Lärm.
Was sollen die Nachbarn sagen?
Und dann noch deine Haare, da fehlen mir die Worte.
Musst du die denn färben?
Was sollen die Nachbarn sagen?
Nie kommst du nach Hause, wir wissen nicht mehr weiter.

Junge, brich deiner Mutter nicht das Herz.
Es ist noch nicht zu spät, dich an der Uni einzuschreiben.
Du hast dich doch früher so für Tiere interessiert,wäre das nichts für dich?
Eine eigene Praxis!

Junge - und wie du wieder aussiehst!
Löcher in der Nase und ständig dieser Lärm!
Elektrische Gitarren und immer diese Texte,
Das will doch keiner hören!
Was sollen die Nachbaren sagen?
Nie kommst du nach Hause, so viel schlechter Umgang!
Wir werden dich enterben!
Was soll das Finanzamt sagen?

Wo soll das alles enden?
Wir machen uns doch Sorgen!
Und du warst so ein süßes Kind.
Und du warst so ein süßes Kind.
Und du warst so ein süßes Kind.
Du warst so süß.

Und immer deine Freunde - ihr nehmt doch alle Drogen!
Und ständig dieser Lärm!
Was sollen die Nachbarn sagen?
Denk an deine Zukunft, denk an deine Eltern.
Willst du, daß wir sterben?


Hier findet ihr einen Mitschnitt aus dem Radio (kompletter Song).


Freitag, 10. August 2007

Ohne Titel. Ohne Worte.

Ja, der nationale Widerstand. Natürlich wissen wir, dass diese anderen Menschen an allem Schuld sind. Dass es die Aliierten waren, die Deutschland zugrunde richteten und nicht zwölf Jahre Hass, an dem dieses Land noch immer (zu Recht) zu knabbern hat. Ohne Frage, es waren ganz bestimmt die Aliierten. Es waren die Amerikaner und die Engländer (oh, diese verfluchten Engländer), es waren die Franzosen und es waren die Russen (ja, diese gottverdammten Russen). Und wenn alles ganz leise ist und man die Augen schließt, dann mag man für einen Moment sogar dran glauben. Dann hört man des Führers Stimme (diese Stimme, oh diese sonore Stimme), irgendwo da drinnen. Im Hinterkopf, im Innenohr. Weise und weiße Freunde sagen, woran man zu glauben hat und Kameradschaft ist ohnehin eine der größten Tugenden. Einer für alle, alle für einen; notfalls sogar bis an die Front. Denn man kämpft ja für die gute Sache, bis zur vorletzten Sekunde. Und in der allerletzten (und allerhellsten - oder gar allerdunkelsten?) Sekunde trifft sich im Schützengraben das schlechte Gewissen. Gewissen? Nein, keineswegs. Es war ja für die gute - für die gerechte! - Sache. Und mit einem Stückchen Zucker schluckt man jede Medizin.

Sicher. Die Aliierten haben das Deutsche Reich arm gemacht. Ganz bestimmt ist es die Überfremdung, die der Untergang des großartigsten Landes dieser Welt ist. Ohne Frage sind es die Farbigen, die Russen, die Polen, die Schuld am Traditionsverlust sind. Ich meine, wie können sie es wagen, solche wahrhafigten Werte (oh diese Wahrhaftigkeit, diese Wahnhaftigkeit) wie Einigkeit und Brüderlichkeit zu zersetzen? Ja, ganz gewiss ist es das böse Blut. Und wir wissen doch alle, Rassenmixer sind Wichser, oder? Ja, genau. Rassenvermischung ist Völkermord. Aber es lässt sich alles manchmal sogar halbwegs ertragen (für Sekunden, oh für diese kleinen stillen Sekunden), solange sich nur der deutsche (und mittlerweile völlig überzüchtete) Schäferhund niemals mit einem dreckigen Russenpinscher einlässt. Und für die Dauer des Flügelschlages einer Libelle fragst Du Dich, wieso es Hunden eigentlich so völlig egal ist, wen sie ficken? "Aber egal, passt ja," denkst Du Dir, "uns ist es ja auch egal, wen wir schlagen." - "Ist richtig," erwidere ich nickend, "Eure Auswahl ist ja auch groß genug." Man nehme die gesamte Menschheit und subtrahiere von ihr alle reinen Blutes, alle heterosexuellen Deutschen (auch die Vertriebenen, oh die armen Vertriebenen) und es bleibt genug 'Material' zum Hassen übrig. Vor allem die Russen und die Engländer (oh diese vermaledeiten Engländer), diese "Inselaffen". Ja, sie werden gehasst, doch beim nächsten Länderspiel wird es ihnen heimgezahlt. Diese gottverdammten Engländer (außer Ian Stuart, ja genau, ich weiß, das war einer der Guten. Rust in pieces).
Und ein paar dickbäuchigr Männer (weiße Männer, oh wie weiß und rein sie sind) sitzen am großen Tisch und zählen all die Verblendeten. Sie zählen und zählen (oh diese Berge von Zahlen. Diese Berge von Menschen in Zahlen. Diese Berge von Menschenzahlen. Diese Berge von Zahlenmenschen.) und ist morgen noch nicht fertig. Sie zählen und rechnen und lachen. Sie rechnen und lachen und zählen. Und beim Lachen beben ihre dicken Bäuche, während dunkler Zigarrenatem den Verstand lähmt. Und sie lachen und zählen und lachen.

Doch auf jede Rechnung folgt ein Strich, der die Summe der Teile addiert. Was sollte rauskommen? Wie wird das Ergebnis lauten, wenn einst der große Mann mit den vielen Namen (Allah, Jah, Zebaot, ...Gott!) vor Euch steht; in der Hand diesen riesigen, kilometerlangen Stift haltend (oh, mit welcher Leichtigkeit er diesen riesigen, kilometerlangen Stift hält). Was wird bleiben, wenn ihr feststellen müsst, dass ihr Euch geirrt habt? Was muss das für eine Ohnmacht sein (oh mein "Gott", diese Ohnmacht. Welch Ohnmacht), wenn ihr feststellt, dass Gott weiblich, schwarz und lesbisch ist? Wenn ihr verbittert erkennen müsst, dass Gott ein Russe ist. Und ein Pole. Und ganz sicher auch ein Amerikaner. Ein Inuit. Ein Däne. Welch Ohnmacht; aber Ohnmacht ist Dir bekannt. Ohnmächtig warst Du immer. Unmächtig. Dumm. Einfach nur dumm. Aber Augen schließen und an die Richtigkeit der Bewegung glauben. Das hilft, das funktioniert. Schon seit 74 Jahren. Never change a winning team, right? Und sicher, wenn ihr einmal unten seid, dann ist oben unten. Man kann sich alles schönreden. Man kann sich alles richtigreden.
Das ist Faschismus, der Rhythmus, wo man mit muss.


Ja, ich weiß es - oder kann es zumindest ahnen! - was ihr denkt: Wieder eine Zecke, eine dieser dreckigen, schwulen Zecken. Und ich lächle. Ich muss zwangsläufig lächeln; nein, nicht weil ich mich als dreckige, homosexuelle - verzeiht: schwule! - Zecke sehe. Sondern weil die Sonne scheint. Und man kann Euch lachen hören: "Die Sonne scheint auf dieses Land." Ja, das tut sie immer im Sommer. Nur im Winter ist es kalt und windig (oh dieser Wind, der eisige Wind; ein Nordwind). Und während Ihr mit dem Rücken zu Sonne steht, stelle ich noch immer lächelnd (oh dieses Lächeln, dieses feiste Lächeln) fest, dass selbst Zwerge große Schatten werfen können. Und die Sonne scheint mir ins Gesicht und macht mich blinzelnd. Ich drehe mich um (oh diese Drehung, diese grazile Drehung) und gehe. Der Letzte macht die Tür zu. Weil nichts unendlich wachsen kann. Weil nichts unendlich wächst.
Der Letzte macht die Tür zu.


Diese Anwendung wird aufgrund eines unwürdigen Vorganges geschlossen.


Donnerstag, 26. Juli 2007

In eigener Sache.

Es wird mal wieder Zeit, ein wenig Werbung zu machen. Werbung in eigener Sache.


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Taper. - der Mixtapeblog. Fragen zu Mix-CDs, mit eigenen Tapes rumposen oder einfach die Meinung anderer abholen? Nur zu.


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Meine eigene Homepage.


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seaandsun - 2. Jun, 07:04
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pollon - 8. Apr, 04:28
In der Tat: Ohne Worte.
"Ich glaube an den friedlichen Protest und keine Tiere...
Lone - 24. Feb, 19:11
God damn it.
Der Kerl heißt ja "McClane" und nicht "McLane". :(
Lone - 21. Feb, 17:45
Heiliger Shice!
Lone - 21. Feb, 15:13
öööööhm?
Wie war das gedacht mit einem Beitrag wöchentlich?...
Lone - 25. Dez, 15:58


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