Donnerstag, 7. Dezember 2006

Die Zwölfe zum Gruß! (Tomorrow I'll play God.)

Ich erinnere mich noch genau: Vor vielen Jahren, damals in Astfeld, hing eine Landkarte bei mir an der Wand, eine Landkarte von einem Kontinent. Nein, nicht etwa Asien, Europa oder Afrika, nein: Von Aventurien.
Es war eine meiner vielen Heimaten (gibt's diesen Plural überhaupt?). Ich zog mit vielen anderen tapferen Recken durch das Unterholz, durch heiße Steppen und kalte Passagen; das Schwert lag so natürlich in meiner Hand, als es sei die Verlängerung meiner Arme (meiner Seele). Goblins, Orks und Oger wurden zur Strecke gebracht, Prinzessinnen gerettet und abends wurde in der Taverne das Premer Feuer (hieß das so?) heruntergespült.
Doch irgendwann verließ ich Aventurien, deponierte das Schwert im Keller, legte meine Wams zu den Akten, in denen ich fortan mein weiteres Leben archivieren sollte.

Doch ab und an, wenn es dunkel ist, habe ich wieder den Geruch von Met und Abenteuern, von verbrannten Steppen und Schweinebraten in der Nase. Es ist, als würde ich - nach all den Jahren - wieder kaltes Leder und kalten Stahl auf meiner Haut spüren.
Ich habe heute den Koffer hervorgeholt. In vielen Koffern überall auf der Welt befinden sich Rechnungen und Akten, Stifte, Anspitzer und Pornohefte. Doch in meinem Koffer - nein, verstehen Sie mich bitte nicht falsch: es ist nicht ein Koffer, es ist der Koffer - existieren Welten, sterben Existenzen, werden Götter verehrt. In meinem Koffer, den ich all die Jahre wie einen Goldschatz (und mit Verlaub, ebendieses ist er; mitnichten weniger wertvoll) behütete, wartet eine andere - eine bessere, geilere - Welt auf alle, die bereit sind, zumindest für wenige Stunden ihr altes Leben abzuwerfen, zu vergessen.

Ich werde mich wieder auf den Weg machen, in Kürze. Ich bin fest entschlossen, weil ich gebraucht werde. Wer bereit ist zu kämpfen, der nehme Pfeil & Bogen, Schwert, Axt, Zweihänder oder Rapier und folge mir.
Bastian zog es vor vielen Jahren zurück nach Phantásien, weil er gebraucht wurde. Ich kehre zurück nach Aventurien. Weil man mich braucht. Wer wird mir folgen?


Gut, ich gebe zu: Ich habe bei Curse geklaut.


Sonntag, 3. Dezember 2006

An einem Sonntagmorgen im Dezember.

Die Kerze flackerte unruhig auf dem Tisch. Ich saß davor und starrte in die Flamme, während ich mir meine Hände an der heißen Tasse Tee wärmte. Es war morgens, 10:35 Uhr und ich bin aufgrund meines staubsaugenden Nachbarns früher als gewohnt und erwartet aufgewacht. Gerade spielte ich mit dem Gedanken, den Fernseher anzuschalten, als es an der Tür klingelte. Leicht mürrisch stand ich auf, um nachzuschauen, wer denn in aller Herrgottsfrühe an meiner Tür klingelte.
Ich machte auf und wagte es kaum, meinen Augen zu trauen: Vor mir stand ein kleines Kind, dessen Alter ich nicht in der Lage war, abzuschätzen. Es war ein Mädchen, mit roten Haaren, die links und rechts zu Pferdeschwänzen zusammengebunden waren, mit Sommersprossen im Gesicht. Ich musste an Astrid Lindgrend und eines ihrer Bücher denken, als ich sie sah. Sie blickte gen Boden und trat von einem Bein auf das andere. Obwohl wir uns nur kurz anschwiegen, kam es mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Dann plötzlich hob das Kind seinen Kopf und starrte mich an. Die Augen waren gerötet, dicke Tränen liefen über die Wange.
"Ja bitte? Was kann ich für Dich tun?" sprach ich leicht irritiert. Es trat in die Tür und fragte mich, ob es reinkommen dürfe. Ich schaute die Treppe hinunter, um zu schauen, ob die Mutter wohl unten stünde, doch es war niemand zu sehen. "Ähm...ja...okay..." sagte ich, immer noch irritiert. Ich bat es in die Küche.


Sonntag, 26. November 2006

Wenn ich Metalheads sehe, weiß ich: The Who haben gelogen. The Kids aren't alright.

Der Amokläufer von Emsdetten spielte nicht nur leidenschaftlich gerne Egoshooter - nein! -, er hörte auch Metal. Nun frage ich mich: Können wir das nicht als Aufhänger nehmen, um neben den beliebten Ballerspielen auch Metal staatlich zu verbieten? Nicht etwa, weil man dadurch Amokläufe verhindern könnte; wer solch eine Ansicht vertritt, der möge bitte weiterhin Bild-Zeitung lesen, CDU wählen, Golf 3 fahren und Bausparverträge abschließen. Es geht mir hier nicht um Prävention durch Prohibition, sondern nur um diesen kleinen (ja, schon nahezu unscheinbar im unendlichen All scheinenden) Fakt: Metaller sehen einfach scheiße aus und posen mit Vorliebe dämlich rum.
Jawohl, Beko, die alte Klischee-Sau schlägt wieder zu. Nein; bitte verstehen sie mich nicht falsch, ich mag Metal recht gerne. Nur langhaarige Klischeegröhler machen auf mich einen gleichermaßen attraktiven Eindruck wie Beinbruch oder Lausbefall.
Menschen, die der Meinung sind, ihre Musik wäre nicht nur Musik sondern <"A way of life" oder gar "A state of mind" (Bitte?!? Wie bitte? Auf dass mein Zwerchfell sich wieder beruhigen mag) langweilen mich. Und um ihre innere Einstellung zu untermalen, schütteln sie ihre langen Loden und recken Zeige- und kleinen Finger verschwörerisch in die Luft.
Sorry, aber: The Kids aren't alright.

Nein, es geht mir nicht nur um Metalheads. Ich möchte mich hiermit auf alle Klischeereiter (die bei weitem noch schlimmer als Prinzipienreiter und PC-Faschisten sind [nein, PC heißt in diesem Zusammenhang nicht Personal Computer]) beziehen. Emobratzen mit 5 Kg Blei in jedem Mundwinkel, Haare schwarz gefärbt, schwarze Fingernägel (insgesamt eine eher lächerliche Glorifizierung der "Farbe" schwarz: "I wear black until I find something darker" / "You can never wear enough black" /...) und natürlich immer bereit, jedem, der es nicht hören will, mitzuteilen, wie beschissen ihr Leben ist. Hey, ich meine: Das wissen wir auch so, wenn wir die Kids nur anschauen.
Sorry, aber: The Kids aren't alright.

Ich erinnere nur an Tocotronic. Auch hier nochmals meine Bitte: Versteht mich nicht falsch. Ich liebe die Musik von Tocotronic, sie haben zauberhafte Songs entworfen. Leider war es nicht das einzige, was sie entwarfen: Sie wurden nicht müde, uns überall ein Kunstwort namens "Hamburger Schule" um die Ohren zu kleistern und ihren eigenen Loser-Status zu glorifizieren: Man zieht einfach alles an, was eigentlich out ist. Natürlich, gegen den Strom ist auch als Richtung zu verstehen. Dicke Hornbrillen, Cordhosen, Trainingsjacken, knallenge T-Shirts. Die Geburtshelfer der deutschen Indie-Szene.
Sorry, aber: The Kids aren't alright.

Kommen wir nun zu meiner Heimat und meinen Geburtsort: Der Punk. Was den Punk von den meisten Subkulturen unterscheidet, dass tatsächlich auf dem ersten Blick Attitüde dahinter steckt. Doch im Ernst: Wieviele Menschen nehmen Bunthaarige Ernst, deren Nonkonformitätspalästinensertuch im Wind weht, das auch all ihre Freunde tragen, während sie im Kollektiv ihr Individualität demonstrieren? Wieviele von diesen Nonkonformitätssäcken haben ein "A" im Kreis auf dem Rücken (fein säuberlich von Mama aufgenäht) und haben noch nie im Leben etwas von Bakunin oder Alexander Berkman gehört (geschweige denn gelesen)?
Wieviele mit Lederjackenbuttonbadgespunks verehren die RAF, sind aber nicht mal ansatzweise dazu in der Lage, Eckdaten der Geschichte eben jener terroristischen Organisation zu nennen?
Sorry, aber: The Kids aren't alright.

Schöne Grüße auch an die Kopfnickerfraktion, die unnachgiebig darauf beharrt, ihre Baggypants und ihre XXL-Jacken verkörpere auch nur annähernd soetwas wie "State of mind". Früher nannte man es lediglich ganz nüchtern: Klischee. Aber gut, über Frauen Geld und Autos (und Frauen und ficken und Geld und Autos und Frauen und...) singen rappen mag manchen immer noch als revolutionär oder "etwas ganz neues, nie dagewesenes" erscheinen. Im Englischen heißt soetwas übrigens: Boring.
Sorry, aber: Ach, ihr wisst schon, was ich sagen will. The Kids aren't einfach nicht alright.

Was hat uns bloß so ruiniert?


Freitag, 24. November 2006

"Wettschulden sind Ehrenschulden!", sagt einst ein mir namentlich unbekannter Mann.

Es gibt Menschen, die wetten ohne sich über die Höhe des Wetteinsatzes bewusst zu sein, nur weil sie sich ihres Sieges abnormal sicher sind.
So geschehen vor fast zwei Monaten im tiefsten Bayern. Jemand wettete und verlor - eine Geschichte, die täglich millionenfach passiert. Der Wetteinsatz und die Einlösung wurden für die darauffolgende Woche versprochen. Seitdem zogen weitaus mehr Wochen ins Land als ein deutscher Durchschnittsbürger Finger an einer Hand zählt. Dies wäre durchaus kein Problem gewesen, würde besagte Schuldige nicht mehrfach betont haben, den Wetteinsatz schon per Post an den Schuldner gesandt zu haben. Der Moment, in dem sich ebenbesagte Schuldige der Lüge versprach war nicht der erstrahlendste Moment ihres Lebens.

Und auch die Geschichte zeigt, wie sehr sie zur Wiederholung neigt. So ging doch die Freundschaft zwischen eben beiden erwähnten Personen (nämlich Schuldige und Schuldner) in die Brüche, weil die Schuldige auch schon vor vielen Jahren ihren Schulden nicht nachkam und den Schuldner mehrfach belog.

Wie sehr können sich eigentlich Menschen der Lächerlichkeit preisgeben?


Dienstag, 21. November 2006

Und denk dran: Scherben bringen Glück!

In Anlehnung an den auf das große Geld wartenden Regenhund (nach Slimes Klassiker "Wind") wird nun in Kürze eine neue Website das Licht der virtuellen Welt erblicken:
www.regenhund.de, die Website der Chaos-WG von Lone und Beko!
Jaha, seid gespannt (wir sind's auch)!

Regenhund wartet auf das große Geld!

»Röntgenaugen sehen alles - Kaputt! Kaputt!
Krätze für den, der dreimal lügt.
Und denk dran: Scherben bringen Glück!«

(Slime, "Wind")


Samstag, 11. November 2006

Trinkt mit auf das Nichtsdestotrotz!

»Mir ist heute nach feiern zumute,
nichts bringt mich aus dem Gleichgewicht.
Ich wünsche uns allen schnell alles Gute:
Vom besten Freund bis zum Arschgesicht,
vom Spießer bis zum Hurensohn -
ich erteil Euch Absolution.«

(Monsters of Liedermaching - "Trinkt mit mir")

Monsters of Liedermaching

Gestern Abend - eher spontan aber dennoch nicht weniger gut - mal wieder die Monsters of Liedermaching. Ich kenne die Jungs ja nun schon ein paar Jährchen (Burger, Frische Mische & Fred Timm solo sogar noch länger) und hab sie mittlerweile schon zigmal live gesehen - alleine dieses Jahr dreimal. Dennoch: Dieses Mal haben sie alles getoppt. Lange nicht mehr solch ein derbes Konzert gesehen, lange nicht mehr so gelacht und gefeiert wie in der Hildesheimer Unimensa. Einfach nur unglaublich. Das Konzert des Jahres? Vielleicht.
1,5 Schachteln wurden verraucht - nein, besser: zelebriert. Vier Meter lang, so soll sie sein. Fünf Meter lang!

Fred Timm & Lambada

Die unbezwingbare Spiellaune der sechs Jungs führte nun letzten Endes auch dazu, dass wir den letzten Zug verpassten. Da selbst nach Tottes Aufruf uns keine Sau nach Hannover mitnehmen wollte, mussten wir eben vier Stunden lang durch Hildesheim irrren und dort auf dem Bahnhofsfußboden pennen. Hab auch schon schlimmeres erlebt.

Die Zwerge

Fazit #01: Die Monsters sind immer noch die derbsten.
Fazit #02: Zwei Personen aus meinem engsten Bekanntenkreis zeigen mir immer wieder aufs neue, dass es nach wie vor die richtige Entscheidung ist, keinen Alkohol zu trinken.


Mittwoch, 8. November 2006

Finger weg von meiner Paranoia (die war mir immer lieb und teuer).

»Wer den deutschen Tiefbau kennt,
kann nicht die Frechheit übersehen,
mit der sich die Lüge hier eine Schneise fräst.
Sag, dass ich mich irre und ich weiß,
auf wessen Seite du jetzt stehst.«

(Element of Crime, "Finger weg von meiner Paranoia")

Paranoia?

Man sagt mir nach, ich sei paranoid. Ich bezeichne es lediglich als "vorsichtig". Und wer jetzt behauptet, die Ecke des Päckchens sei aufgerissen und nicht aufgeschnitten, bekommt was aufs Dach.


Scheiß Staatsschutz.


Was geht in ihnen vor?

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Kann mir das mal jemand erklären?


Samstag, 28. Oktober 2006

Die Erde hat mich wieder (so wie sie mich kennt).

Noch sechs Glimmstengel und ich bin wieder da, wo ich früher stand: Als (unbewusster) Teil einer Szene, zu der ich nie gehörte.
Straight Edge again.
Drauf geschissen, ich bin wieder raus. Kein Nikotin, kein Δ9-Tetrahydrocannabinol , Alkohol ja sowieso nicht, etc.

Mal schauen, was wird. Applaus bitte hier rein.


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In der Tat: Ohne Worte.
"Ich glaube an den friedlichen Protest und keine Tiere...
Lone - 24. Feb, 19:11
God damn it.
Der Kerl heißt ja "McClane" und nicht "McLane". :(
Lone - 21. Feb, 17:45
Heiliger Shice!
Lone - 21. Feb, 15:13
öööööhm?
Wie war das gedacht mit einem Beitrag wöchentlich?...
Lone - 25. Dez, 15:58


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