Donnerstag, 28. Dezember 2006

"Ich hatte Lust, die Ablassventile von Öltankern aufzudrehen und all die französischen Strände zu ersticken, die ich nie sehen würde! Ich hatte Lust, Rauch zu speien!"

An manchen Tagen bricht die Kälte dieses Landes gnadenlos auf einen ein. Ein Insekt namens Sehnsucht frisst sich durch meine Arterien, vergräbt sich tief in diesem Muskel in meiner Brust und lässt ihn krampfen.

»Ich hab soviel verpasst. Soviel nicht mitgemacht.
So wenig Spaß gehabt - doch all das hol' ich nach!
Ich will Paris mal sehen, nackt durch den Kaufhof gehen,
will reisen um die Welt.
Schönen Gruß aus Ibiza.«

(Planlos, "Gruß aus Ibiza")

Eine der Konstanten meines Lebens: Die Frage "Was wird werden?"
Ich will nicht sterben, ohne Spanisch gelernt zu haben. Ich will nicht sterben, ohne die Polarlichter gesehen zu haben. Ich will nicht sterben, ohne in Indien zum Meditieren gewesen zu sein. Ich will Paris mal sehen, ich will die Everglades in Florida gesehen haben. Ich möchte nicht gehen, ohne zuvor durch die Highlands gegangen zu sein. Ich möchte Irland und Argentinien und/oder Brasilien gesehen haben. Ich möchte quer durch den Outback fahren und sehen, wie das Wasser in Australien andersrum abfließt.
Ich will nicht sterben, ohne zuvor gelebt zu haben.
Doch welche Macht in der Welt sollte mir helfen, all das zu erfüllen? Kein Darth Vader, der daran Schuld ist.

»Und jetzt liegst Du hier und starrst die Decke an
und Deine Frau schläft neben Dir und die Kinder nebenan.
Und Du fragst Dich, ob es so nun immer bleibt.
Wird es nichts mehr anderes geben, als die Schleife in der Zeit?«

("Dritte Wahl, "Und jetzt?")

Vielleicht sehe ich das ja in 15 Jahren anders. vielleicht bin ich dann froh über meinen frisch gestrichenen Jägerzaun und den sonntäglichen Kirchenbesuch, über Kaffee und Kuchen. Froh über den ganz normalen Spießertraum. Vielleicht liege ich aber auch nachts im Bett, die Decke anstarrend und frage mich: "War's das nun?"

»Ich weiß nicht, was ich will.
Ich weiß auch nicht, wohin.
Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich morgen noch hier bin.«
(Farin Urlaub, "Abschliedslied")


Jungs, hier kommt der Masterplan!

»So I'm going for a walk.
Not the after-dinner kind.
I'm gonna use my hands
and I'm gonna use my mind.
I'm gonna build a world,
independent and exempt .
All alone I'll be an empire
with no mortgage and no rent.«
(Bad Religion, "A walk")

Es schneit. Ich werde mich nachher warm einpacken und einen kleinen Spaziergang machen. Ich werde weiterhin an meinem Masterplan einer anarchistischen Gesellschaft feilen.

»I'm going for a walk
and there's nothing you can do,
'cause I don't have to live like you.
I'm going for a walk!«
(Bad Religion, "A walk")


Sonntag, 24. Dezember 2006

Was für eine Bescherung.

Heiligabend, wie jedes Jahr.
Es gibt kein Schnee, doch das ist ja auch mittlerweile irgendwie egal, oder? Sicher schaut meine kleine Schwester gerade in Astfeld sehnsüchtig gen Himmel, in jeder größeren Wolke Schneeflocken vermutend. Wenn man (fast) ein Vierteljahrhundert alt ist, hat man sich damit abgefunden, dass man eher selten weiße Weihnacht hat.
Wie dem auch sei, fast genau ein Jahr nach der "Rohen Weihnacht", die ja quasi den wirklichen Beginn dieses Blogs darstellte, sitze ich hier am Computer und lasse - wie schon vorhin auf dem Bett liegend - das Jahr Revue passieren.
Es ist viel geschehen, aufmerksame Blogleser wissen, was ich meine; aufmerksame Menschen wissen, was ich verschweige. Aus den Boxen dröhnt Tex ("Ich kann Dich spüren"), die Fanta ist wohltemperiert, der Pullover flauschig weich - was will man mehr?
Vor einem Jahr sah es finster aus, Niederlagen auf sämtlichen Ebenen. Doch hiermit möchte ich allen danken, die mich in ihren Arme nahmen und wussten, dass es weitergeht. Es ging weiter. Bei der nächsten Kneipenrunde bitte kein Bier für den Zweifler in mir.

Ich wünsche Euch dicke Geschenke, geiles Wetter und gutes Essen.
"Wie bitte?", mögen die Moralisten unter Euch sagen, "aber Weihnachten ist doch das Fest der Liebe!" Meinetwegen, dann wünsche ich euch noch viel Liebe.
Ich bin Atheist, für mich hat Weihnachten keine tiefere Bedeutung, außer Schenken und Beschenktwerden. Und das reicht, denn was ist schöner, als den besten Menschen der Welt Geschenke zu machen? Ja, gut: Vielleicht von den besten Menschen der Welt Geschenke bekommen.

Lasst Euch nicht ärgern. Bleibt diesem Blog treu. Habt heute Nacht guten Sex. Und vor allem: Gründet mehr geile Bands.


Herzlichst, Euer Weihnachtsbeko.


The quiet earth.

Irgendjemand hat vor Jahrmillionen angefangen, auf dem land spazieren zu gehen. Irgendjemand hat vor Jahrtausenden angefangen, Mensch zu werden. Und er wird es heute Abend beenden.


Freitag, 22. Dezember 2006

Wake me up before you Pogo.

Nur noch wenige Stunden und ich sehe meine Harzgötter, Die Schröders live. Endlich, nach einer langen Durststrecke von dreieinhalb Jahren. Endlich wieder.
Oh, mein Gott, ich flippe aus. Jawoll, es ist Zeit, auszuraspeln. Yeeeeeeeeeeeeeeeeehaw! Oh mein Gott, oh mein Gott, OH MEIN GOTT!
Leute, ich schwöre Euch: Sollten sie Wenn der Regen kommt spielen (und das werden sie sicher) - ich werde den Jahrtausendpogo tanzen.

Ich wurde jüngst gefragt, ob Die Schröders denn auch rocken. Haha, bei Gott, ich hoffe, dass sie mir heute mein verdammtes Hirn aus der Seele rocken, dass die Knochen unter den sägenden Gitarren bersten und das Herz infolge des bummernden Basses stehenbleibt. Zu Brei gerockt.

Go and tell your Mom that I'm alright.


Donnerstag, 21. Dezember 2006

Meine Ideale sind wie Martha Stuart (und kein Darth vader, der daran Schuld ist).

Scheiß auf Martha Stuart, Martha poliert das Messing auf der Titanic.


Mittwoch, 20. Dezember 2006

Nachtragend.

Es war ein wunderschöner Maimorgen. Die Vögel sangen eine mir unbekannte Melodie, die warmen Sonnenstrahlen legten sich über die Häuser, Straßen und Wege. Ich verließ das Haus und schloss die Tür hinter mir. Auf der Straße kam mir meine Nachbarin entgegen, ich lächelte nett und ließ sämtliche von meinen Eltern mir vermittelte Etikette walten: Ich grüßte sie freundlich. Sie sah mich nur verstört an und ich fühlte irgendwie, dass sie mir hinterherblickte.
In der Straßenbahn saß mir ein älteres Ehepaar gegenüber und unterhielt sich angeregt. Aufmerksam versuchte ich Wortfetzen zu erhaschen um mir den Inhalt des Dialoges daraus zusammenzustricken. Sie blickten zu mir herüber und sahen mich erschrocken an; die Dame schüttelte den Kopf und flüsterte ihrem Gatten etwas ins Ohr, woraufhin auch dieser den Kopf schüttelte.
Als ich in den Bus umstieg, sah mich der Busfahrer - ein Herr Ende 30, unrasiert und mit schlechtem Gebiss - ungläubig an. Ich bin mir sicher, dass auch er mir hinterherstarrte. Ich ging durch die Sitzreihen, vorbei an all diesen mir nicht bekannten Gesichtern und Masken. Jeder schien von mir Notiz zu nehmen - und jeder starrte mir ins Gesicht. Ich hörte Raunen und Seufzen, Stöhnen und Knurren. Köpfe wurden geschüttelt, Augenbrauen hochgezogen; eine jüngere Frau schluckte sichtlich und hörbar. Irritiert von diesem Schauspiel nahm ich Platz.
Hinter und neben mir starrten mich viele Augenpaare an, sie versuchten unauffällig zu sein, doch bei Gott: Es gelang ihnen nicht. Selbst der Fahrer warf immer wieder einen Blick in den Rückspiegel und schleuderte sein Antlitz in das meine.

Nach langen Minuten stieg ich aus und ich wurde das Gefühl nicht los, dass der gesamte Bus mir hinterherschaute. Auch auf dem kurzen, darauf folgenden Fußweg blickten mir Menschen erschüttert ins Gesicht und versuchten daraufhin, möglichst unauffällig wegzusehen. Ich zog meinen Kopf immer tiefer zwischen die Schultern, doch ich konnte ihren erkalteten, erschrocken, erschütterten und - ja, das trifft es wohl - verzweifelten Blicken nicht entgehen.

Auf der Arbeit sahen mich meine Kollegen mit großen Augen an, ich vernahm leises Geflüster hinter meinem Rücken. Schweiß perlte von meiner Stirn; langsam ging ich zur Toilette. Ich stellte mich vor den Spiegel und sah hinein; was ich sah machte mich lächelnd: Auf meiner Stirn stand (in großen Lettern geschrieben):
Ich habe dem System noch nicht verziehen.


Mittwoch, 13. Dezember 2006

Vergessene Helden I: Bekanana.

Der Rapper aus dem Untergrund.


Sonntag, 10. Dezember 2006

Ich werde wohl immer ein Fenster- und Parkbänker bleiben.

Menschen, die ich nicht kenne und die mir im Grunde nichts bedeuten - deren Geschichten mich aber dennoch berühren -, gehen durch die kalten Straßen dieser grauen, alten Stadt. Sie schnüren den Mantel fester und vergraben ihre Gesichter im Schal. Sie fluchen auf den kalten Wind und scheinen zu vergessen (oder zu übersehen), dass er es ist, der die Melodie vorgibt, auf der die bunten Blätter durch die Straßen tanzen. Sie gehen an mir vorbei und ich frage mich wieder einmal, woher sie wohl kommen, was sie erlebt haben und wohin sie gehen werden. Die Kopfhörer lassen mein Trommelfell beben, der Beat lässt mein Herz schneller schlagen und die Menschen um mich herum machen mich lächelnd.

Es muss Monate später sein. Der Schnee knirscht unter meinen Füßen, ächzend unter der Last meines Körpers und meiner Seele. Ich gehe einen kleinen Umweg, über den unter einer weißen Decke liegenden gefrorenen Boden. Nie im Leben möchte ich das Gefühl verlieren, wenn die Füße eine unberührte, reine Schneedecke knirschend durchbrechen. Leaving tracks in untouched snow. Ich kenne den Weg, der zu meiner kleinen Parkbank führt. Die Handschuhe wischen über das Holz, um es vom weißen Schnee zu befreien.
Menschen gehen an mir vorüber, keine Notiz nehmend. Dort drüben geht ein Mann, gezeichnet von ca 40 Jahren des Überlebens. Ich frage mich, wieviel er wohl gekämpft hat. Um seine erste große Liebe, um einen Job zu bekommen, mit dem er seine Kinder ernähren kann. Wieviel Kampf er in den Erhalt seiner Ehe gesteckt hat.

Und irgendwo, in dieser mir immer noch so fremden Stadt, sitzt ein Vogel auf dem Dach und besingt die Sonne, die mit ihren güldenen Schein sanft die Straßen und Passagen bedeckt.
Und irgendwo, in dieser mir seltsamerweise doch so vertrauten Stadt, sitzt ein Mensch auf seiner Fensterbank, gehüllt in Decken und Musik, umgeben von Kerzen, starrt auf die Straße vor seinem Haus und schließt dann die Augen. Ein letztes Mal öffnet er sie - nur für einen winzigen Moment - um einen Blick auf die Mütter zu werfen, die sich gegenüber unterhalten und dabei die Kinderwagen leicht hin- und herschaukeln

Und wenn man genau hinsieht, kann man ein Lächeln über seine Lippen huschen sehen. Und still fragt er sich, warum Menschen ihn so sehr berühren, die ihn doch eigentlich gar nicht interessieren. Er liebt sie und so vieles von dem was sie tun, um zu erhalten was sie sind und was sie haben. Er liebt sie auf seine eigene stille Art und Weise.


Samstag, 9. Dezember 2006

Träume (Rekonstruktion der Fetzen einer nächtlichen Erinnerung).

Wenn man tief eingemummelt in seiner rote Bettwäsche die Augen schließt und sich die Träume wie seidene Fäden über Bett, Körper und Gesicht legen, beginnt die Zeit, in der scheinbar unglaubliche und unwirkliche Dinge beginnen, Realität zu werden; zumindest für die nächsten paar Stunden.

Meine letzte Nacht sah in etwa so aus: Ich habe alle meine Kurzgeschichten an einen kleinen Buchverlag geschickt, welcher von diesen durchaus angetan war. So entschloss sich der Verlag, meine Geschichten als Buch zu veröffentlichen. Dieses Druckwerk wurde - nun ja, ich sage es nicht ohne Stolz (mit dem maximalen Stolz, den man für ein nächtliches Hirngespinst entwickeln kann) - ein kleiner Erfolg auf dem deutschen Popliteraturmarkt. Man könnte es quasi - da es ja mein Debüt war - als Achtungserfolg bezeichnen.
Doch auch kleine Achtungserfolge können große Kreise ziehen und so kam es, dass ich zu Harald Schmidt (ein Gott) eingeladen wurde und wir uns über meine Geschichten, mein Buch und Popmusik unterhielten. Harald (hey, ich hab [im Traum] mit ihm "Backstage" Fanta getrunken; ich darf ihn duzen) war sehr angetan von meinen Geschichten und den Eckpunkten Liebe, Suizid und Musik, die in ihnen immer wieder durchschimmerten. Man verstand sich blendend, sowohl vor als auch hinter der Kamera; und zum Schluss fragte er mich nach den fünf besten Popalben aller Zeiten.

Und um fünf klingelte der Wecker, der mir mit zynischem Läuten zu verstehen gab: Zeit, zur Arbeit zu fahren.
Was tut man nicht alles, um sich Liebe, Suizid und Musik leisten zu können?
Vielleicht bekomme ich ja auch mal irgendwann meine 15 Minuten Ruhm.


By the way: Das erinnert mich daran, dass ich in meinem Blog noch 4 - 5 unveröffentlichte Kurzgeschichten habe. Ich werd' sie irgendwann wohl mal überarbeiten und veröffentlichen. Vielleicht applaudiert ja jemand.

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.

Mit freundlichen Grüßen,
ein unbekannter Träumer.


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In der Tat: Ohne Worte.
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Lone - 24. Feb, 19:11
God damn it.
Der Kerl heißt ja "McClane" und nicht "McLane". :(
Lone - 21. Feb, 17:45
Heiliger Shice!
Lone - 21. Feb, 15:13
öööööhm?
Wie war das gedacht mit einem Beitrag wöchentlich?...
Lone - 25. Dez, 15:58


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